15. Juli 2016
Jubiläum: 10 Jahre Krankenhaus-Qualitätstag NRW
Das 10-jährige Jubiläum des Krankenhaus-Qualitätstags der Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) fand, erstmals in Kooperation mit der Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung e.V. (GQMG), am 30.06.2016 in Herne statt.
„Die KGNW thematisiert seit 10 Jahren die Entwicklungen und Neuerungen im Qualitätsmanagement in den nordrhein-westfälischen Krankenhäusern und fördert den Dialog aller Beteiligten zum Thema Qualität. Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser setzen einen besonderen Fokus auf die Qualität in Krankenhäusern für die Versorgung ihrer Patienten und erkennen die gemeinsame Verantwortung aller Beteiligten für Qualität an“, erklärt Burkhard Fischer, Referatsleiter Qualitätsmanagement, IT und Datenanalyse bei der KGNW. Schwerpunkt des Krankenhaus-Qualitätstags der KGNW blieben auch in der Zukunft die aktuellen Entwicklungen für den Bereich des Qualitätsmanagements im Krankenhaus. Im Mittelpunkt der Veranstaltung in Herne mit rund 130 Teilnehmern aus ganz NRW stand das Motto „Gemeinsam für Qualität“, und damit die Frage, wie gute Kooperation und Kommunikation der verschiedenen Berufsgruppen und Abteilungen über die Qualität im Krankenhaus gelingen kann.
Fünf Thesen zur Qualitätsentwicklung im Krankenhaus präsentierte Dr. Dirk Albrecht Vorsitzender des KGNW-Fachausschusses für Krankenhausorganisation und Geschäftsführer der Contilia GmbH Essen, einem Träger von mehreren Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen. Dabei spiele die Verantwortung der Krankenhausleitung, eine zentrale Qualitätssteuerung über eine sachgerechte Auswertung von Qualitätsindikatoren sowie dezentrale Qualitätsverbesserungen der Behandlungsprozesse auf Fachabteilungsebene zu etablieren, eine besonders wichtige Rolle. Dr. Albrecht betonte, dass der Gesetzgeber mit dem Krankenhausstrukturgesetz rechtliche Rahmenbedingungen und Verpflichtungen für Krankenhäuser weiter verschärft habe. Besonders das Krankenhausstrukturgesetz nehme die Qualität der Krankenhausversorgung verstärkt in den Blick. Dennoch seien die gesetzlichen Neuerungen als Rahmen zu verstehen, denn der wesentliche Antrieb für mehr Qualität und Patientensicherheit für die Mitarbeiter in den Krankenhäusern sei der Nutzen der Patienten. „Qualität und Qualitätsverbesserung in der Krankenhausversorgung werden für Patientinnen und Patienten erreicht, nicht für den Gesetzgeber“, so Dr. Albrecht und fügt hinzu „ohne Qualität gibt es keinen Erfolg für das Krankenhaus“.
In einer anschließenden Podiumsdiskussion wurde die Zusammenarbeit des Qualitäts- und Risikomanagements mit dem Medizincontrolling thematisiert. Einigkeit bestand darin, dass Qualität ein zentrales Thema in allen Abteilungen des Krankenhauses sei und durch den gemeinsamen Dialog aller Beteiligten gefördert werde. Die Herausforderungen neuer gesetzlicher Aufgaben, steigender Verantwortung und zunehmender Vernetzung im Bereich des Qualitätsmanagements im Krankenhaus können dabei nur bewältigt werden, wenn Qualität als Führungsaufgabe gesehen wird und sich eine Fehlerkultur etabliert, in der die Entwicklung und Verbesserung von Qualität gefordert und gefördert wird.
In der Diskussion wurde allerdings auch deutlich, dass der Vorstoß, planungsrelevante Qualitätsindikatoren einzuführen, auch Risiken berge. Zum einen seien die Kosten für die Erfüllung höherer struktureller und personeller Anforderungen nicht in den DRG-Entgelten enthalten. Zum anderen sei mit einer Abwanderung von Personal zu rechnen, wenn sich durch den Ausschluss von Krankenhäusern aus der Leistungserbringung das Leistungsspektrum von Kliniken reduziere oder verschiebe. Auch werde die Kontrolle von Qualitätsanforderungen durch den medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) weiterhin kritisch bewertet, insbesondere ob der MDK hierfür die richtige Kontrollinstanz sei. Die Entwicklung planungsrelevanter Qualitätsindikatoren durch das Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) bis Ende 2016 werde mit Spannung erwartet.
In drei Workshops am Nachmittag wurde der Schwerpunkt der Veranstaltung „Gemeinsam für Qualität“ unter verschiedenen Aspekten vertiefend thematisiert und in kurzen „Take-Home Messages“ zusammenfassend präsentiert. Zum Ende der Veranstaltung stellten Katrin Stapenhorst, QM-Mitarbeiterin der Christophorus-Kliniken Coesfeld, und René Schubert, Geschäftsführer der Deutsche Krankenhaus TrustCenter und Informationsverarbeitung GmbH (DKTIG), die neuen Regelungen zur Erstellung der Qualitätsberichte der Krankenhäuser für das Berichtsjahr 2015 vor.