19. August 2011
Drohender Personalabbau trotz Leistungsfähigkeit der NRW-Kliniken
Düsseldorf, 19. August 2011 Der Trend zu einer Steigerung der Effizienz und Leistungsfähigkeit der NRW-Kliniken setzt sich auch im Jahr 2010 fort. Dies belegen aktuelle offizielle Zahlen zur Krankenhausstatistik, bewertete heute Dr. Hans Rossels, Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) die jetzt vorgelegten Ergebnisse des statistischen Landesamts Information und Technik Nordrhein-Westfalen.
Nach der aktuellen Statistik für Nordrhein-Westfalen sank die durchschnittliche Verweildauer in den NRW-Krankenhäusern von 10,4 Tagen im Jahr 2000 auf 8,0 Tage im Jahr 2010. „Der drastische Rückgang zeigt die Steigerung der Effizienz und Wirtschaftlichkeit in nordrhein-westfälischen Kliniken durch Optimierung von Behandlungsabläufen und schonenderen Operationsmethoden“, erklärte der KGNW-Präsident. Im gleichen Zeitraum wurden in den Krankenhäusern 9,3 Prozent mehr Patientinnen und Patienten behandelt. Als eine Auswirkung des demografischen Wandels stieg die Zahl der behandelten Personen auf 4,2 Millionen.
„Erfreulicherweise konnte der Trend zur Verringerung der Beschäftigtenzahl im Jahr 2010 gestoppt werden, wie die aktuellen Zahlen belegen“, betonte Dr. Rossels. So reduzierte sich von 2000 bis 2008 die Zahl des nicht-ärztlichen Personals von 208.507 auf 200.219 Beschäftigte. Nachdem die große Koalition die Finanzmittel der Krankenhäuser für Pflegepersonal mit einem Förderprogramm für die Jahre 2009 bis 2011 aufgestockt hat, stieg die Zahl des nicht-ärztlichen Personals in NRW-Kliniken wieder auf 204.511 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
„Diese vor allem für die Patientinnen und Patienten in Nordrhein-Westfalen positive Entwicklung darf nicht durch Beschlüsse der jetzigen Bundesregierung gefährdet werden“, forderte Dr. Rossels. Trotz einer Erholung der deutschen Wirtschaft hält die Bundesregierung an ihren 2010 gefassten Sparplänen im Krankenhausbereich fest. Demnach dürften die Einnahmen der Krankenhäuser, die sich an der Finanzentwicklung der gesetzlichen Krankenkassen orientieren müssen (Veränderungsrate), in 2011 nicht mehr als 1,2 Prozent wachsen. Durch die Sparmaßnahmen der Bundesregierung wurden die bereits nicht ausreichenden 1,2 Prozent auf 0,9 Prozent gekürzt. Die Erhöhungen der Personal- und Sachkosten der Kliniken übersteigen diese Grenze deutlich.
Die gravierenden finanziellen Probleme der Krankenhäuser werden sich im kommenden Jahr weiter verschärfen. Dann soll die noch nicht festgelegte Veränderungsrate pauschal um 0,5 Prozent gekürzt werden. Den NRW-Krankenhäusern werden allein damit 150 Mio. Euro fehlen. Durch das Auslaufen des Pflegestellenförderprogramms und erwartete Tarifsteigerungen im ärztlichen Bereich verschlimmert sich die Finanzsituation der Kliniken weiter, hob der KGNW-Präsident hervor.
Im Hinblick auf den sich weiter verschärfenden Wettbewerb um qualifiziertes Fachpersonal erklärte KGNW-Präsident Dr. Rossels: „Die Krankenhäuser haben sich dem Wettbewerb mit anderen Bereichen des Gesundheitswesens um Personal gestellt, indem sie ihre Attraktivität für junge Fachkräfte gesteigert haben“. So haben Kliniken in NRW flexible Arbeitszeitmodelle eingeführt und Kindertagesplätzen geschaffen oder sich an bestehenden Einrichtungen beteiligt. Die Sparpläne der Regierung und der damit verbundene zu befürchtende Personalabbau konterkarieren die Bemühungen der Krankenhäuser um attraktive Arbeitsplätze.