12. November 2010

Vierter Paderborner Tag der Multiplen Sklerose

Vorstellung neuer Therapiemöglichkeiten beim Paderborner MS-Tag

Am Samstag, 20. November 2010, findet zwischen 9 und 13 Uhr im Heinz Nixdorf MuseumsForum der "Paderborner Tag der Multiplen Sklerose" statt. Unter Schirmherrschaft des Paderborner Bürgermeisters Heinz Paus organisiert die Neurologische Klinik des St. Vincenz-Krankenhauses unter Leitung von Chefarzt PD Dr. Thomas Postert die Veranstaltung nach dem großen Zulauf der Vorjahre bereits zum vierten Mal.

In Deutschland leiden etwa 100.000 Menschen an Multipler Sklerose (MS), im Kreis Paderborn sind schätzungsweise 300 Menschen davon betroffen. MS-Patienten sto-ßen häufig auf Vorurteile, wenn sie ihre Erkrankung offenbaren. "Im Freundeskreis geraten sie nicht selten in eine Isolation, werden bei gemeinsamen Unternehmungen nicht mehr mitgenommen", weiß Vera Wulf-Heinevetter, Sprecherin der Kontaktkreisgruppe der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft e.V. in Paderborn, die bei der Veranstaltung ebenfalls anwesend sein wird. Am Arbeitsplatz gelten die Patienten als nicht mehr belastbar, die berufliche Entwicklung wird erschwert. Dabei ist dem medizinischen Laien nicht klar, dass nur die wenigsten Patienten im Laufe ihrer Erkrankung auf Gehhilfen angewiesen sind oder sogar einen Rollstuhl benötigen. Sehr viele MS-Betroffene können einer normalen beruflichen Betätigung nachgehen und sind sogar ohne Einschränkungen in Spitzenpositionen beschäftigt, ohne dass die Umwelt Kenntnis von der Diagnose hat.

Der Paderborner Tag der Multiplen Sklerose richtet sich gleichermaßen an Betroffene, Fachleute und alle weiteren Interessierten, um über die Krankheit zu informieren, aufzuklären und Vorurteile zu nehmen. Namhafte Ärzte aus Forschung und Klinik informieren in zahlreichen auch für medizinische Laien verständlichen Vorträgen über die Erkrankung. Dabei stehen u.a. neueste therapeutische und diagnostische Themen im Vordergrund. Auch im Alltag oft unterschätzte Probleme wie sexuelle Störungen oder Schwierigkeiten mit der Krankheitsverarbeitung werden beim MS-Tag diskutiert. Im Mittelpunkt der Veranstaltung soll darüber hinaus der Austausch zwischen Patienten, Angehörigen und verschiedenen Berufsgruppen jenseits des hektischen Arbeitsalltages stehen. Ein Besuch ist also für alle Interessierten zu empfehlen, um sich ein realistisches Bild von der Erkrankung machen zu können.

Vorstellung neuer Therapiemöglichkeiten beim Paderborner MS-Tag

Einen inhaltlichen Schwerpunkt der Veranstaltung stellen neue Medikamente zur Krankheitsvorbeugung dar. Bislang mussten sich die Patienten die Medikamente selbst spritzen, da die notwendigen Substanzen nicht in anderer Form zur Verfügung standen. Auch war deren Wirksamkeit nicht in allen Fällen überzeugend. Erstmals wurden nun Tabletten mit einer deutlich verbesserten Wirksamkeit zugelassen - ein Meilensteil in der MS-Therapie, da sie die Krankheitsschübe deutlich reduzieren und ein Fortschreiten der Erkrankung bremsen, manchmal sogar ganz stoppen.

Das Paderborner St. Vincenz-Krankenhaus betreut in seiner von der Multiplen Sklerose Gesellschaft zertifizierten Klinik für Neurologie pro Jahr über 400 MS-Patienten stationär und rund 500 Patienten ambulant.