16. Mai 2019

Verantwortung pflegen

Staatssekretär Andreas Westerfellhaus über die Zukunft der Pflege

Paderborn. Anlässlich des „Internationalen Tags der Pflege“ (12. Mai) hatte die Pflegedirektion der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, eingeladen um einen Vortrag über die Zukunft der Pflege zu halten. Im voll besetzten Ledebursaal hielt der examinierte Krankenpfleger Anfang der Woche vor ca. 130 Mitarbeitern einen fesselnden Vortrag mit dem Titel „Pflege, quo vadis?“.
Es gebe in der Pflege einen gewaltigen Reformbedarf, so Westerfellhaus Einschätzung. Um die aktuellen Herausforderungen zu meistern brauche es gut ausgebildete, motivierte Pflegende. Es sei bedenklich, dass 120.000 examinierte Pflegefachkräfte dem Beruf den Rücken kehrten, weil die Rahmenbedingungen zu belastend seien, um bis zur Rente durchzuhalten. Daran müsse zwingend gearbeitet werden. Denn: „Es ist nicht der Beruf, der unattraktiv ist, es sind die Rahmenbedingungen.“ Diese nachhaltig zu verbessern brauche allerdings Zeit, gab Westerfellhaus zu. Die Herausforderungen, vor denen die Pflegebranche stehe, seien nur mithilfe neuer Strukturen und neuer Instrumente zu bewältigen. Digitalisierung sei dabei ein wichtiges Schlagwort. Dies hieße jedoch nicht, dass es eines Tages Pflege-Roboter geben würde, sondern, dass die moderne Technik zwingend genutzt werden müsse, um die Pflegenden z.B. bei der Dokumentation zu entlasten. Um Strukturen erfolgreich ändern zu können, sei ein Prozess des Miteinanders über verschiedene Berufsgruppen und Akteure hinweg unerlässlich. „Es wird nur gemeinsam funktionieren“, so sein Plädoyer. Denn: „Alles hängt mit allem zusammen.“
„Die geltenden Strukturen und gesetzlichen Rahmenbedingungen können auch wir nicht so einfach verändern“, befürchtet auch Hauptgeschäftsführer Dr. Josef Düllings. „Aber wir können Verantwortung für unsere Pflegenden übernehmen und dafür sorgen, dass sie in der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH einen guten Arbeitsplatz haben.“ „Die Pflege ist das Herzstück unseres Krankenhauses. Menschen helfen zu können ist unsere Passion − und niemand ist unseren Patienten näher als unsere Pflegefachkräfte. Daher tragen die Mitarbeiter jeden Tag eine große Verantwortung. Für diesen unermüdlichen Einsatz möchten wir etwas zurückgeben. Denn auch wir pflegen Verantwortung als Arbeitgeber“, so Marion Schwerthelm, stellvertretende Pflegedirektorin. Um diese Botschaft nach außen zu tragen, hat das Krankenhaus zusammen mit der Agentur Silberweiss aus Salzkotten eine neue Kampagne für die Pflege entwickelt: „#Verantwortungpflegen“ lautet das Motto.
„Als Botschafter konnten wir Mitarbeiter aus unseren drei Betriebsstätten gewinnen, sich für die Kampagne fotografieren zu lassen. Darüber haben wir uns riesig gefreut. Denn wer könnte besser für unser Krankenhaus stehen, als die Menschen, die hier arbeiten?“, so Annekathrin Kronsbein, Leiterin der Abteilung Kommunikation und Marketing. „Dabei sind die Pflegenden auf den Fotos halb in Dienstkleidung, halb in ihrer privaten Kleidung abgebildet. Das soll zum Ausdruck bringen, dass wir in unseren Mitarbeitern nicht nur Angestellte sehen, sondern darüber hinaus auch Menschen mit individuellen Stärken, Interessen und Lebensplänen. Und zwar sowohl dienstlich als auch privat“, erklärt sie weiter. Die emotionalen Botschaften der Kampagne sollen dies zusätzlich hervorheben: „Wir sind 790 Betten stark – Aber gemeinsam sind wir noch viel stärker!“ oder „Pflege deinen Nächsten – Aber auch dich und deine Liebsten.“ – lauten zwei der insgesamt sieben Headlines. „Sieh uns als Fixpunkt – Aber bestimme selbst, woŽs lang geht.“ und „Hab ein offenes Ohr – Aber auch für deine Horizonte“ zwei weitere.
Weitere Eindrücke und Hintergrundinformationen zur Kampagne finden Interessierte im Internet unter www.verantwortung-pflegen.de.

Im Bild (v. links): Annekathrin Kronsbein (Leiterin Kommunikation und Marketing), Staatssekretär Andreas Westerfellhaus (Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung), Dr. Josef Düllings (Hauptgeschäftsführer) und Marion Schwerthelm (Stv. Pflegedirektorin).