19. Mai 2011

Unterstützung für die Pflege zu Hause

St.-Josefs-Krankenhaus Salzkotten begleitet pflegende Angehörige

Wenn es um die Versorgung pflegebedürftiger Angehöriger geht, ist die Familie auch heute noch die zentrale Institution: 75 Prozent der etwa 2 Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland werden zu Hause versorgt, davon rund 1,1 Mio. allein von ihren Angehörigen. Um die Familie mit dieser schwierigen Aufgabe nicht allein zu lassen, beteiligt sich das St.-Josefs-Krankenhaus Salzkotten schon seit 2004 an dem Projekt "Familiale Pflege" der Universität Bielefeld und der Pflegekasse der AOK NordWest - damals als eines der ersten Häuser in OWL. In der vergangenen Woche wurde zwischen den Akteuren eine neue Kooperationsvereinbarung mit zusätzlichen Leistungen unterzeichnet - sogenannte Pflegetrainings für die Angehörigen.

Um die Versorgung, Pflege und Begleitung kranker und unterstützungsbedürftiger Menschen übernehmen und tragen zu können, benötigen Angehörige Begleitung und Unterstützung. Im Rahmen des Projekts werden Familienmitglieder, die Pflegebedürftige versorgen, beraten und geschult. Ziel ist es, die Angehörigen gut auf die bevorstehende oder bereits bestehende Aufgabe vorzubereiten und sie dabei zu unterstützen, den Übergang vom Krankenhaus in die häusliche Pflege möglichst optimal zu gestalten, den Belastungen gerecht zu werden und so einen "Drehtüreffekt" zu vermeiden.

Die Begleitung der Angehörigen setzt an der Schnittstelle zwischen Krankenhaus und nachfolgender Pflege zu Hause an. So findet schon im Krankenhaus zwischen speziell in der Überleitungspflege ausgebildeten Mitarbeitern und den Angehörigen ein Erstgespräch mit der Familie statt. Dem folgt ein einzelfallbezogenes Pflegetraining - alles noch während des stationären Aufenthalts des Patienten. Bei Bedarf besucht die Pflegetrainerin die Familie auch im häuslichen Umfeld, wo weitere Pflegetrainings und Beratungsgespräche stattfinden - vor Ort unter realen Bedingungen, da wo der Patient später von den Angehörigen gepflegt wird. Das gibt Sicherheit.

Schließlich vertieft ein "Initialpflegekurs" in neun Unterrichtsstunden die Pflegekompetenz der Angehörigen und vermittelt Pflegefertigkeiten. Auch Informationen zu speziellen Themen werden besprochen. Die individuelle Pflegesituation der Kursteilnehmer steht dabei immer im Vordergrund. Um pflegende Angehörige dauerhaft zu begleiten, bietet das St.-Josefs-Krankenhaus Salzkotten darüber hinaus einmal im Monat einen Gesprächskreis an, der die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen aufgreift und Gelegenheit zum Austausch bietet.

Alle diese Leistungen sind für den Patienten und die Angehörigen kostenfrei. Finanziert wird das Projekt von der Pflegekasse der AOK NordWest, auch für Nicht-Mitglieder. Weitere Einzelheiten zu diesem Projekt und den einzelnen Angeboten erhalten Interessierte im Sekretariat der Pflegedirektion des St.-Josefs-Krankenhauses unter Telefon 05258/10-105.