11. September 2012

Tag der Sandmänner

Siegener Kliniken laden zum Weltanästhesietag ein

Vor rund 165 Jahren läutete die erste Äthernarkose den Beginn der modernen Anästhesie ein. Anlass für die Anästhesieabteilungen der DRK-Kinderklinik, des Kreisklinikums und des St. Marien-Krankenhauses Siegen, zum Weltanästhesietag am 16. Oktober 2012 gemeinsam mit dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten e. V. (BDA) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI) zu den Themen „Narkose heute: Moderne Anästhesie“ und „Erste Hilfe: Neues aus der Laienreanimation“ aktuell die Öffentlichkeit zu informieren.

Die drei Siegener Chefärzte der Anästhesie, Dr. Rainer Blickheuser, Dr. Ulrich Nordmeyer und Prof. Werner Hering versichern gemeinsam, dass sowohl die Auswertung neuester Untersuchungsergebnisse als auch die langjährige praktische Erfahrung belegen, dass die Narkose heutzutage ein sehr sicheres medizinisches Verfahren ist, dessen Komplikationsrisiko mit der Gefahr vergleichbar sei, im Straßenverkehr einen Unfall zu erleiden. Dennoch könne es in Abhängigkeit von Operationsverfahren und dem körperlichen Zustand des Patienten zu Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, allergischen Reaktionen und Schmerzen nach dem Eingriff kommen. Die professionelle Arbeit der Anästhesisten trage jedoch wesentlich dazu bei, dieses Risiko zu mindern. Anästhesisten seien hervorragend ausgebildete Fachärzte, deren Berufsstand sich kontinuierlich weiterentwickle. Intensive Forschung habe zum Einsatz neuer Technologien geführt, die eine gezielte Steuerung der Narkosetiefe ermögliche. Der Einsatz von Checklisten, in denen kurz vor der Operation nochmals detailliert abgeglichen werde, wie der Eingriff abzulaufen habe, habe die Sicherheit weiter gesteigert. Die kontinuierliche Begleitung des Patienten durch einen Facharzt von der Einleitung der Narkose bis zum Erwachen im Aufwachraum sei in Deutschland eine Selbstverständlichkeit, so die drei Experten. Jenen, die sich dennoch sorgen, raten sie: „Besprechen Sie Ihre Ängste mit Ihrem Anästhesisten“.
www.sichere-narkose.de

Zum Thema „Erste Hilfe: Neues aus der Laienreanimation“ berichten die drei Anästhesie-Chefärzte über einen anderen Zweig des komplexen Berufsbildes der Anästhesisten, nämlich die Notfallmedizin. Laienreanimation nehme einen besonderen Stellenwert in der Rettungskette ein, denn „jeder kann Leben retten.“ Häufig hätten die Ersthelfer Angst, bei Wiederbelebungsmaßnahmen Fehler zu begehen. Durch den Wegfall der Atemspende und die Konzentration auf die Herzdruckmassage seien die Überlebenschancen der Patienten sogar gestiegen. Nach einem Herzstillstand sei die Sauerstoffzufuhr und Beatmung während der ersten Minuten nicht so entscheidend wie eine erfolgreiche Herzdruckmassage. Dies läge daran, dass zunächst noch ausreichend Sauerstoff im Körper eines Menschen vorhanden sei, um diesen am Leben zu erhalten. Zudem sei eine Thoraxkompression einfacher zu schulen als die Kombination mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung. Dies steigere die Chancen, einen Laien für eine Reanimation zu instruieren. Eine Ausnahme hiervon stellen Kinder dar, bei denen zumeist primär Probleme der Atemwege eine reanimationspflichtige Situation hervor rufen. Abschließend weisen die drei Experten darauf hin, beim Absetzen des Notrufs unbedingt an die „5 Ws“ zu denken, damit keine wichtigen Informationen vergessen werden: Wo ist etwas passiert? Was ist passiert? Wie viele Verletzte oder Erkrankte? Welche Art von Verletzungen oder Erkrankungen? Abschließend warten auf Rückfragen.