12. August 2010
St. Josef Krankenhaus Haan: Freie Bahn fürs Blut
St. Josef Krankenhaus Haan verwendet neue Methode bei Verschlüssen der Oberschenkelarterie
Ab dem 40. Lebensjahr setzt bei jedem dritten Deutschen die Gefäßverkalkung ein. Bei manchen mehr, bei manchen weniger spürbar. Wer mit mindestens einem der Risikofaktoren Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes oder erhöhten Blutfettwerten belastet ist, läuft Gefahr, früher oder später einen Gefäßverschluss durch Verkalkungen zu erleiden.
Wie ein Schraubstock legt sich der Schmerz um die Wade. Der Muskel krampft und ein Weitergehen wird unmöglich. Also bleibt der Betroffene stehen, verschnauft einen Moment und betrachtet angelegentlich die Umgebung, um sein Leiden zu verstecken. Aus diesem Grund spricht man bei Durchblutungsstörungen in den Beinen auch umgangssprachlich von der Schaufensterkrankheit. „Rund 70 Prozent unserer Patienten leiden an Durchblutungsstörungen der Beine“, berichtet Dr. Udo Huberts, Chefarzt der Gefäßchirurgie am St. Josef Krankenhaus Haan. Diese sind besonders der ungesunden Lebensweise und den damit einhergehenden Risikofaktoren Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes oder erhöhten Blutfettwerten geschuldet.
Wenn es in der Wadenmuskulatur schmerzt, sind die Oberschenkelgefäße von einer Verengung oder einem Verschluss betroffen. Die darunter liegenden Bereiche des Beines werden nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Bei einem Verschluss, der einen Bereich mit einer Länge von mehr als fünf Zentimetern betrifft, wird im St. Josef Krankenhaus Haan seit Anfang des Jahres eine neuartige Methode angewendet: Die modernen Stentprothesen mit bioaktiver Oberfläche sind eine Kombination aus einer Gefäßstütze (Stent) und einer Gefäßprothese. Diese Stentprothese wird über eine Punktion oder einen kleinen Schnitt in der Leistengegend in das betreffende verengte Gefäß eingeführt und überbrückt den Verschluss von innen. Die innere Hülle ist mit Heparin beschichtet, das das Verklumpen des durchfließenden Blutes verhindert. Die Vorteile für die Patienten liegen auf der Hand: „Die neue Methode erspart unseren Patienten eine große Bypass-Operation, sorgt für einen kürzeren Krankenhausaufenthalt, eine geringere Belastung und schnellere Mobilität“, berichtet Dr. Udo Huberts. Während eine Bypass-Operation rund drei Stunden dauert, ist der neue Eingriff nach rund einer Stunde beendet. Der Patient hat keinen großen Schnitt mehr zu verkraften und ist schneller wieder aktiv. „Die Stentprothese ist extrem flexibel und macht jede Bewegung problemlos mit“, zählt Dr. Udo Huberts einen weiteren Vorteil auf.
Das von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie zertifizierte Gefäßzentrum am St. Josef Krankenhaus Haan ist die einzige gefäßchirurgische Abteilung im Umkreis, die das neuartige Verfahren einsetzt. Für die Patienten ist dies nicht mit Mehrkosten verbunden. „Wer aufgrund eines langstreckigen Verschlusses der Oberschenkelarterie eine solche Stentprothese benötigt, erhält sie auch“, versichert Dr. Udo Huberts.