27. Juli 2010

Schlüsselbein- und Speichenbruch

Seminar für Radsportler in Münsters Raphaelsklinik

Die Vorfreude auf die vor ihnen liegende 125-Kilometer-Etappe des Münsterland-Giros lassen sich die Teilnehmer des Sportseminars im Foyer der Raphaelsklinik nicht nehmen, auch wenn die Fotos und Filme, die Dr. Ralph Schomaker und Dr. Gerrit Borgmann von Münsters "ZfS-Zentrum für Sportmedizin" zeigen, dem ambitionierten Radfahrer durchaus das Blut in den Adern gefrieren lassen könnten.
Massenstürze auf regennasser Straße, unfreiwillige Purzelbäume über plötzlich auftauchende Leitplanken und als Krönung der Zusammenstoß mit einem ausgewachsenen Golden Retriever, die Straßen sind ein heißes Pflaster für den Rennradfahrer. „Am häufigsten bricht bei einem Unfall das Schlüsselbein“ weiß Schomaker aus seiner 15-jährigen Praxis als Unfallarzt zu berichten. Dicht gefolgt vom Bruch der Speiche, vermutlich aus Solidarität mit denen seines Drahtesels, wobei es sich beim Menschen um einen der beiden dünnen Unterarmknochen handelt. „Häufig übersehen wird der Bruch des Kahnbeins, eines kleinen Handwurzelknochens“ erklärt der Sportmediziner. Wird dieser Bruch nicht operiert, kann es zu dauerhaften Schmerzen und Bewegungseinschränkungen kommen. „Wir wissen, was auf uns zukommt, wenn ein Radrennen ansteht und bereiten uns als Notfallmediziner entsprechend vor“ versucht er die Zuhörer zu beruhigen.
Borgmann weist darauf hin, dass viele ungeübte Anfänger im Radsport schnell Probleme mit der Hals- oder Lendenwirbelsäule bekommen: „Der hoch motivierte Anfänger fährt zu früh zu schnell zu lange Strecken und dies zu tief über den Lenker gebeugt.“ Er rät dem ungeübten Radfahrer, es auf jeden Fall zunächst langsam anzugehen und eventuell den Rat eines Orthopäden oder Physiotherapeuten einzuholen. Gerade nach der Winterpause sollte man sich langsam wieder ans Rad gewöhnen, Kraft- und Konditionstraining unter sachkundiger Anleitung können dabei helfen.
Eindringlich raten die beiden Experten abschließend, nicht nur auf dem Rennrad einen Helm zu tragen. Kopfverletzungen können gravierende Folgen haben, die durch einen Helm verhindert werden können.
Das nächste Radsportseminar des Zentrums für Sportmedizin findet am 21. August im Foyer der Raphaelsklinik statt. Zu Gast sind dann Christian Wegmann (ehem. Team Gerolsteiner) und Alexander Heflik (Sportredakteur, Autor). Danach besteht die Möglichkeit, im Convoy eine 55-Kilometer-Stecke des Münsterland.Giro.2010 zu fahren.

Bildzeile: Dr. Gerrit Borgmann informiert im Foyer der Raphaelsklinik (Münster) über die Verletzungsgefahren beim Radsport