24. September 2020

Fast 60 Kilo leichter – neues Lebensgefühl nach Schlauchmagen-OP

Patientin der St. Vincenz-Adipositas-Chirurgie zieht Bilanz

© St. Vincenz-Krankenhaus/Böddeker Tanja Westhoff aus Schloss Neuhaus ist auf dem Weg in ein buchstäblich „leichteres“ Leben: Vor einem Jahr entschied sie sich für eine Operation, die ihr Leben verändern sollte: Durch eine Schlauchmagen-Operation in der Adipositas-Chirurgie des St. Vincenz-Krankenhauses verlor sie im letzten Jahr stolze 57 Kilogramm und 40 Zentimeter Taillenumfang. Sie brach aus ihrem langjährigen Teufelskreis aus.
Nach unzähligen erfolglosen Diäten beschloss Tanja Westhoff, ihrem krankhaften Übergewicht den Kampf anzusagen und sich professionelle Hilfe zu suchen. Zunächst nahm sie an einem sechsmonatigen Kurs teil. Das sogenannte „MMK – Multimodale Konzept“ des Adipositas-Teams besteht aus Ernährungsberatung, Anleitung zur Bewegung und Verhaltenstraining. Sport- und Bewegungsprogramme standen von da an auf dem Stundenplan. Nach intensiven Beratungsgesprächen entschied sich Tanja Westhoff zusammen mit den Adipositas-Experten letztendlich für eine Schlauchmagen-OP. „Ein operativer Eingriff ist immer der letzte Therapie-Schritt für eine dauerhafte Gewichtsreduzierung – und zwar dann, wenn alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sind“, erklärt PD Dr. Carolina Pape-Köhler, Sektionsleiterin der Adipositas-Chirurgie.
Tanja Westhoff ist stolz auf jedes Kilogramm, welches sie bereits verloren hat. „Natürlich fiel es mir anfangs schwer, nicht wieder in alte Muster zu verfallen. Auch musste ich mir bewusst machen, dass nicht mein Kopf, sondern mein Magen operiert wurde. Ich habe innerhalb des letzten Jahres viel über mich selbst gelernt“, berichtet sie stolz. „Seit der Operation bin ich voller Elan und begeistere mich für das gesunde Kochen und Backen. Ich bin selbstbewusster, habe mich im Fitness-Studio angemeldet und kann wieder Fahrrad fahren. Ich habe schon viele kleine Reisen unternommen, ohne dabei außer Atem zu kommen. Das wäre früher nie möglich gewesen.“ Es ärgert sie oft, dass Adipositas in der Öffentlichkeit belächelt wird. Deshalb ist es ihr besonders wichtig auf das Thema „Übergewicht“ aufmerksam zu machen und andere „Leidensgenossen“ auf ihrem Weg zu unterstützen. So wurde sie schnell Leiterin der Paderborner Selbsthilfegruppe „Schwerelos“. „Wer seinen Lebensstil mit Übergewicht schön redet, belügt oft sich selbst. Anderen Trost zu spenden und Mut zu machen, gibt auch mir viel zurück. Der Austausch mit Gleichgesinnten hat mir damals sehr viel geholfen und mich immer wieder motiviert.“
Auch Fachärztin Pape-Köhler staunt in den Nachuntersuchungen regelmäßig über den Werdegang ihrer Patienten: „Schon mit nur einigen Kilos weniger entwickeln Patienten ein völlig anderes Selbstbewusstsein. Nicht zu vergessen sind Begleit- und Folgeerkrankungen, wie z.B. Diabetes Mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Herzleiden, die sich durch die Gewichtsabnahme deutlich mindern. Oft sind es Banalitäten, die für Normalgewichtige alltäglich sind, aber enorm viel ausmachen: Wieder die eigenen Füße zu sehen oder sich selber waschen zu können. Es macht mich stolz, dass ich meinen Patienten ein neues Lebensgefühl geben kann.“ Dieses neue Lebensgefühl möchte Tanja Westhoff nicht mehr missen: „Das Leben mit Übergewicht war für mich schlimm – nun hat es sich um 180 Grad gewendet“.

Weitere Informationen, Hilfsangebote, Kurstermine und Ansprechpartner finden Interessierte unter www.vincenz.de/adipositas

Bildunterzeile: PD Dr. Carolina Pape-Köhler, Sektionsleiterin der Adipositas-Chirurgie, Tanja Westhoff und Christina Habermeier, Koordinatorin in der Adipositas-Chirurgie. Foto: St. Vincenz-Krankenhaus/Böddeker