13. Februar 2012

Quadrate einzeln und als großes Ganzes

Kunstausstellung „Struktur und Oberfläche“

„Ich liebe es, mit Tusche und Papier zu arbeiten“, erzählt Helga Brückhäuser begeistert. „Ich finde den Geruch nämlich so toll und auch das Gefühl des Anfassens“, erklärt sie. Während sich die 54-Jährige in ihrer Freizeit leidenschaftlich gern und oft der Malerei widmet, arbeitet sie hauptberuflich als Abteilungsleiterin in der Pflegedirektion des Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum. Und dort, im Gang zur Cafeteria, stellt sie nun unter dem Titel „Struktur und Oberfläche“ 23 Exponate ihres Schaffens aus. Neben einer bunten Acrylmalerei und zwei Kalligrafie-Bildern sind dort 20 quadratische Werke zu sehen, die zusammen ein großes viereckiges Ganzes ergeben, aber auch einzeln oder in unterschiedlicher Kombination miteinander ihre Wirkung entfalten. Jedes einzelne ist 30 mal 30 Zentimeter groß und besticht durch eine individuelle Gestaltung der Oberflächenstruktur mal mit Acryl, mal mit Papier, Pappmaschee, Bindfäden und Ästen.

Diese Experimentierfreude ist typisch für Brückhäuser, die vor zehn Jahren die Klasse von Prof. Dr. Qi Yang am IBBK (Institut für Ausbildung in bildender Kunst und Kunsttherapie) für informelle Malerei und chinesische Kalligrafie besuchte. „Ich benutze alles, was Form und Farbe bringt“, sagt sie. Denn bei ihr wird gelegentlich auch ein richtig starker Espresso zum Malen verwendet oder ein Bild vier Wochen nach draußen in den schneebedeckten Garten gestellt, damit es eine „naturgewachsene“ Struktur bekommt. Zum Anbeißen findet das beizeiten ihr Hund, der – wenn auch ungewollt – schon für eine ganz besondere Technik sorgte, als er nämlich ein mit Schokolade gemaltes Bild genüsslich abschleckte. „Das hab ich dann so gelassen und es einfach nur noch mit Sprühlack fixiert“. Doch nicht alle Werke schaffen sich quasi wie von selbst.

Im Sommer zieht sich Brückhäuser dafür in ihr Gartenhäuschen zurück, ansonsten wird sie im Dachzimmer mit Blick über Wiemelhausen kreativ. Dabei darf sie aber nicht von Terminen gehetzt werden und die Musik muss laut und heftig über Kopfhörer die Gehörgänge beschallen – Musikrichtig egal. „Für mich ist das Malen oft meditativ, wenn ich beispielsweise Gegenstände wie eine Tasse oder ein Gewicht akribisch abzeichne“, verrät sie. Der perfekte Ausgleich also zum verantwortungsvollen Job im Krankenhaus.