14. Januar 2014

Neues Entgeltsystem ab 2015 – Finanzielle Risiken drohen

LWL-Dezernent stimmt Bochumer Beschäftigte auf künftige Anforderungen ein

Bochum/Münster (lwl). Im LWL-Universitätsklinikum Bochum für Psychiatrie, Psychotherapie, Präventivmedizin und Psychosomatische Medizin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) steht als nächstes größeres Projekt die Modernisierung der Krankenstationen auf der Tagesordnung. Darüber hat sich LWL-Krankenhausdezernent Dr. Meinolf Noeker aus Münster in Bochum bei seinem letzten Jahresgespräch mit der örtlichen Betriebsleitung und der Mitarbeitenden-Versammlung ausgetauscht.
Noeker dankte den Beschäftigten in der Bochumer Klinik für die engagierte Arbeit mit den ihnen anvertrauten Menschen. Er lobte die fachlich hoch qualifizierten Leistungen und das einmal mehr unter schwierigen gesundheitsökonomischen Rahmenbedingungen erzielte wirtschaftliche Betriebsergebnis.
„Die Zukunft des LWL-Psychiatrieverbundes wird wesentlich vom anhaltenden Kostendruck im Gesundheitswesen geprägt bleiben“, sagte der LWL-Krankenhausdezernent. Besonders zu Buche schlage die unzureichende Finanzierung der nötigen Baumaßnahmen durch das Land. Immer weiter auf gehe zudem die Schere zwischen den Kosten für die Tarifsteigerungen beim Personal und dem Budget, das die LWL-Kliniken von den Krankenkassen erhalten. Die LWL-Kliniken, -Wohnverbünde und -Pflegezentren hätten kostenbewusst gearbeitet und trotz des anhaltend hohen Kostendrucks unter dem Strich „die Zielvorgabe einer „schwarzen Null“ im Betriebsergebnis gehalten“, so Noeker weiter.
Allerdings stehe den psychiatrischen Kliniken eine immense weitere Herausforderung ins Haus: „Wenn voraussichtlich ab dem Jahr 2015 das umstrittene neue „Pauschalierende Entgeltsystem Psychiatrie-Psychosomatik“, kurz PEPP genannt, kommt, werden die LWL-Kliniken sich erneut gravierend umstellen und anpassen müssen. Zusätzliche finanzielle Risiken drohen für die Mehrzahl der Kliniken“, sagte Noeker bei der detaillierten Vorstellung des neuen Entgeltsystems in der Personalversammlung. „Für viele Kliniken werden sich mit der Einführung von PEPP zusätzliche Einbußen ergeben. Wir müssen uns daher auf die Veränderungen frühzeitig einstellen.“ Dennoch verbreitete Noeker auch Zuversicht: „Die LWL-Kliniken verfügen über ein hohes Maß an therapeutischer Professionalität und genießen eine breite Akzeptanz und Vertrauen in der Bevölkerung. Wir haben eine hohe Nachfrage. In der Region sind wir das Rückgrat der psychiatrischen Versorgung und sind unverzichtbar.“

Hintergrund:
In den westfalenweit 145 Einrichtungen des LWL-Psychiatrieverbundes versorgen rd. 9.300 Beschäftigte jährlich etwa 200.000 Menschen mit psychischen oder Suchterkrankungen sowie geistigen Behinderungen. Das möglichst wohnortnah ausgerichtete Hilfesystem für Behandlung, Rehabilitation, Wiedereingliederung und Pflege bietet rd. 6.500 Betten und Plätze. Mit einem Jahresumsatz von 580 Millionen Euro (2011) ist der LWL-Psychiatrieverbund der größte Anbieter dieser Versorgungsleistungen in Westfalen-Lippe.

Bildzeile:
LWL-Krankenhausdezernent Dr. Meinolf Noeker (2.v.r.) tauschte sich mit der Betriebsleitung und Vertretern der Mitarbeitenden-Versammlung des LWL-Universitätsklinikums Bochum aus (v.l.n.r.): Personalratsvorsitzender Michael Hilgenstock, Pflegedirektorin Marion Brand, Prof. Dr. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor des LWL-Universitätsklinikums Bochum, Dr. Knut Hoffmann, stellvertretender Ärztlicher Direktor, Prof. Dr. Stephan Herpertz, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, und Kaufmännischer Direktor Heinz Augustin. (Bildquelle: LWL)