04. November 2009

Nervenschmerzen besser verstehen und behandeln

Forschungsteam am Bergmannsheil erhält weitere BMBF-Förderung

Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Nervenschmerzen. Spontane, stechende Schmerzattacken, brennende Dauerschmerzen und eine erhöhte Berührungsempfindlichkeit sind typische Symptome dieses Leidens. Ursachen sind Erkrankungen des Nervensystems, die beispielsweise durch Operationen, Schlaganfälle oder durch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes ausgelöst werden können.
Für die Betroffenen stellen diese sogenannten neuropathischen Schmerzen eine erhebliche Belastung dar. Oft leiden sie jahrelang unter Beschwerden, ohne dass die Krankheit richtig diagnostiziert und behandelt wird.
Um solche neuropathischen Schmerzbilder besser zu verstehen und die Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten weiter zu entwickeln, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für drei weitere Jahre den Deutschen Forschungsverbund Neuropathischer Schmerz (DFNS) mit rund 105.000 Euro. Unter den Teilnehmern des Verbundes nimmt die Abteilung für Schmerztherapie am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil eine zentrale Stellung ein: Das Team um Prof. Dr. Christoph Maier verantwortet ein Datenbankprojekt, in dem bundesweit neuropathische Schmerzbilder von Patienten erfasst und ausgewertet werden.

Kooperation mit europäischen Netzwerken
Bislang konnten bereits mehr als 3.000 Datensätze von über 2.000 Patienten sowie 540 Einträge von 180 gesunden Probanden als Kontrollpatienten erhoben werden. Die Datenbank soll nun weiter ausgebaut und fortentwickelt werden, künftig auch in Zusammenarbeit mit europäischen Expertennetzwerken. „Mit Hilfe dieser Datenbank werden wir in den nächsten Jahren in der Lage sein, neue EDV-Lösungen zu entwickeln, die eine indiviudelle Diagnostik von Nervenschmerzen und zugleich neue Therapiestrategien ermöglichen sollen“, erklärt Prof. Maier. „Auch für den Einsatz in Kliniken und Praxen versprechen diese EDV-Programme eine wirksame Unterstützung.“
Neben dem Datenbankprojekt von Prof. Maier umfasst das BMBF-Förderprogramm noch weitere Projekte des Forschungsverbundes Neuropathischer Schmerz (DFNS). So sollen genetische Aspekte bei der Schmerzentstehung und -verarbeitung genau erforscht werden (TU München), ein zentrales Qualitätsmanagement-Zentrum etabliert (Universität Heidelberg) sowie weitere klinische Studien zur Erforschung von neuropathischen Schmerzen organisiert werden (Universität Kiel). Gegründet wurde der Deutsche Forschungsverbund Neuropathischer Schmerz (DFNS) bereits im Jahr 2002. Sein Ziel ist es, die medizinische Versorgung von Patienten mit Nervenschmerzen grundlegend zu verbessern. Sprecher des Verbundes sind Prof. Dr. Dr. Thomas Tölle, Leiter der Geschäftsstelle an der Neurologie der TU München und Prof. Dr. Ralf Baron, Neurologie der Universität Kiel.
Weitere Informationen im Internet unter:
www.neuropathischer-schmerz.de

Über das Bergmannsheil
Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil - Klinikum der Ruhr-Universität Bochum - repräsentiert den Strukturwandel im Ruhrgebiet wie kein anderes Krankenhaus: 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung von verunglückten Bergleuten gegründet, zählt es heute zu den modernsten und leistungsfähigsten Akutkliniken der Maximalversorgung. In 22 Kliniken und Fachabteilungen mit insgesamt 622 Betten werden jährlich mehr als 19.000 Patienten stationär und ca. 60.000 ambulant behandelt. Mehr als die Hälfte der Patienten kommen aus dem überregionalen Einzugsbereich. Weitere Informationen im Internet unter: www.bergmannsheil.de.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Christoph Maier
Leitender Arzt der Abteilung Schmerztherapie
Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Palliativ- und Schmerzmedizin
Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
Tel.: +49 234 302-3622
E-Mail: christoph.maier@rub.de