14. Februar 2019

Natürliches Drillingsglück in St. Louise

Mutter entbindet Kinder ohne Kaiserschnitt

Paderborn. In der Geburtshilfeabteilung an der Frauen- und Kinderklinik St. Louise in Paderborn gab es wieder eine außergewöhnliche Geburt: Die Drillinge Rafael, Jakob und Suryana Emma kamen am 22. Januar auf natürlichem Weg zur Welt – ohne Kaiserschnitt. Eine natürliche Drillingsgeburt ist deutschlandweit ausgesprochen selten. Das St. Louise-Geburtshilfe-Team begleitete in den letzten Jahren bereits sechs solcher ganz besonderen Mehrlingsgeburten.
„Ich habe einfach alles auf mich zukommen lassen und hatte auch keinen Zweifel daran, natürlich zu entbinden. Ich habe genau die richtige Entscheidung getroffen“, ist sich Mutter Christina Marougie sicher. Die drei Kleinsten der Familie Marougie wurden in der 34. Schwangerschaftswoche geboren und hatten es besonders eilig: Im Fünf-Minuten-Takt erblickten sie das Licht der Welt und wogen zwischen 1930 und 1980 Gramm. Nach kurzer Zeit in der Kinderklinik St. Louise konnten sie das Krankenhaus am Dienstag putzmunter verlassen.
In der Geburtshilfe St. Louise legt das Team sehr viel Wert auf eine natürliche Geburt. Selbst dann, wenn die Rahmenbedingungen etwas schwieriger sind. „Ein Kaiserschnitt ist immer eine große Bauch-Operation, die die Mutter zunächst einschränkt“, erklärt Christine Schmücker, Leitende Oberärztin der Geburtshilfe. „Die körperliche Unverletztheit einer natürlichen Entbindung erleichtert den Frauen den Umgang mit den Neugeborenen enorm. Und gerade die Versorgung von Mehrlingen braucht viel Zeit, Kraft und Energie. Dies ist nach einer spontanen Geburt deutlich leichter aufzubringen als nach einem Kaiserschnitt. So konnte Frau Marougie schon wenige Stunden nach der Entbindung zu Fuß zu ihren Kindern auf die Kinderstation gehen. Das wäre nach eine Kaiserschnitt nicht möglich gewesen.“ Natürlich müssen bei jeder spontanen Mehrlingsgeburt die Rahmenbedingungen passen: „Bei Frau Marougie waren die Voraussetzungen ideal. Sie hatte vorher bereits spontan entbunden, die Babys lagen perfekt im Mutterlaib und die Maße passten“, erklärt Schmücker. Die größte Herausforderung einer spontanen Drillingsgeburt sei es, kontinuierlich die Herztöne aller Kinder aufzuzeichnen. „Hierzu benötigen wir zwei Helfer, die während der gesamten Geburt nichts anderes tun“, so Schmücker. Eine solche Drillings-Geburt sei eine riesige Teamleistung. „Mit dabei waren zwei Hebammen, eine Hebammen-Schülerin sowie ein kompletter Hintergrund-Dienst aus Anästhesist, OP-Team und Kinderklinik-Team, falls im Verlauf der Geburt doch noch ein Kaiserschnitt erforderlich gewesen wäre.“
„Bei einer Drillingsgeburt ohne Kaiserschnitt muss alles passen. Ein erfahrendes Geburtshilfeteam, das an einem Strang zieht, das Vertrauen der Mutter und ihr uneingeschränkter Wille, natürlich zu entbinden“, weiß auch Hebamme Andrea Gebertshan, für die es schon die zweite spontane Drillingsgeburt war. „Drillingsgeburten sind auch für uns sehr aufregend. Schließlich liegt eine dreifache Verantwortung in unseren Händen.“
Für Familie Marougie beginnt zu Hause in Schloss Neuhaus nun eine spannende Zeit zu acht. Denn die drei großen Geschwister Gabriella (8), Ilona (5) und Daniel (3) warteten schon sehnsüchtig auf den Einzug der Drillinge. „Zum Glück haben wir ein großes Haus, wo genug Platz für alle ist. Natürlich sind die Drillinge eine Überraschung gewesen, aber ein Leben ohne eine große Familie kann ich mir auch gar nicht vorstellen“, berichtet Vater Faiez stolz.

Drillingsfakten St. Louise:

-Seit 2015 wurden in der Geburtshilfe St. Louise neun Mal Drillinge geboren, einmal sogar Vierlinge. Sechs der Drillinge kamen auf natürlichem Weg zur Welt – ohne Kaiserschnitt.

-Die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe gehört zu den erfahrensten Geburtshilfeabteilungen in NRW. Im Jahr 2018 kamen hier über 2.200 Kinder zur Welt.

-Neben natürlichen Mehrlingsgeburten entbindet das Team als eine der wenigen Kliniken auch Beckenendlage auf natürlichem Weg

Bildunterzeile: Große Freude über die Drillinge: Die Eltern Christina und Faiez Marougie und Großmutter Noura Abdulahad mit den Drillingen (sitzend, von links) sowie Christine Schmücker (Leitende Oberärztin der Geburtshilfe), die große Schwester Ilona, Andrea Gebertshan (Hebamme), Großvater Kourie Maroki, Marion Riedel (Kinderkrankenschwester) sowie Schülerin Denise Eichelmann (stehend, von links) Foto: St. Vincenz-Krankenhaus/Hoppe