09. Mai 2019

Multiple Sklerose: Die Krankheit mit vielen Gesichtern

MS-Zentrum des St. Vincenz-Krankenhauses lädt zum Infotag ins HNF ein

Paderborn. Die Klinik für Neurologie des St. Vincenz-Krankenhauses lädt zum diesjährigen Paderborner Multiple Sklerose-Tag am 18. Mai herzlich in das Heinz Nixdorf MuseumsForum (Fürstenallee 7, Paderborn). Der Infotag findet von 9 bis 13 Uhr statt. Neben einem umfangreichen Vortragsprogramm mit renommierten Experten steht vor allem der Austausch zwischen Betroffenen, Angehörigen und verschiedenen Berufsgruppen im Fokus. Auch Bürgermeister Michael Dreier ist zum wiederholten Male als Schirmherr der Veranstaltung mit dabei: „Dem Thema Multiple Sklerose ein Forum zu geben und dazu beizutragen den öffentlichen Informationsaustausch zu fördern, ist mir ein wichtiges Anliegen“, betont er. „Ich habe große Hochachtung vor den Menschen, die sich dieser Diagnose stellen, sich mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen und auch weiterhin ein aktives Leben führen. Veranstaltungen wie der MS-Tag können hier einen wertvollen Beitrag leisten.“
„Wir sind sehr stolz darauf, dass unser MS-Tag mittlerweile in die achte Runde geht und auf eine solch positive Resonanz stößt“, freut sich Prof. Dr. Thomas Postert, Chefarzt der Klinik für Neurologie des St. Vincenz-Krankenhauses. „In den vergangenen Jahren gab es eine enorme Dynamik in der Forschung und Therapie von MS. Mit der Zulassung neuer Medikamente haben sich die Behandlungsmöglichkeiten deutlich erweitert. Es wird sich lohnen, erste Erfahrungen zusammenzutragen.“
In Deutschland leben etwa 200.000 Menschen mit der Diagnose MS. Christian Sure ist einer von ihnen und seit vielen Jahren bei Prof. Postert und seinem MS-Team in Behandlung. Vor 17 Jahren spürte der heute 41-Jährige plötzlich ein Kribbeln in den Füßen und in den Waden, das bist in den Oberkörper stieg. Mit diesen Symptomen ging Sure zum Orthopäden. Dieser reagierte schnell und überwies ihn an einen Neurologen. „Als ich die Diagnose MS bekam, ging das Kopfkino in mir los. Was bedeutet die Krankheit für meine Zukunft?“, erinnert sich Sure. „Meine Familie und besonders meine Frau haben mir in dieser Zeit sehr viel Rückhalt gegeben und mich schnell wieder aufgefangen. Nur zwei Wochen später habe ich geheiratet.“ Multiple Sklerose wir auch die „Krankheit mit den 1000 Gesichtern“ genannt. Aufgrund des schubartigen Verlaufs zeichnet sich bei jedem Patienten ein individuelles Krankheitsbild ab. „Für mich persönlich zeigt MS sicherlich ein ‚angenehmeres‘ Gesicht als bei vielen anderen. Seit 12 Jahren befinde ich mich jetzt in einer Therapie zu der ich alle vier Wochen nach Paderborn in die MS Ambulanz komme und seitdem keinen nennenswerten Schub gehabt. Empfindungsstörungen, Gangunsicherheiten und mein eingeschränktes Sehvermögen sind natürlich allgegenwärtig. Aber ich habe gelernt, damit zu leben.“ Auch Sures langjähriger Arbeitgeber zeigt sich seit der Diagnose verständnisvoll und räumt Freiheiten ein, wenn sie gebraucht werden. Sures Lebensmotto lautet klar: „Nicht die Hände in den Schoß legen, sondern weiter geht’s!“
Auch Prof. Dr. Postert unterstützt diese Einstellung: „Die MS-Forschung hat eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Es gibt eine Vielzahl an modernen Behandlungsmöglichkeiten, die Lebensqualität der Betroffenen positiv zu beeinflussen und beschwerdefreie Phasen zu verlängern. Darüber informieren wir auch in unseren zahlreichen Fachvorträgen am MS-Tag.“
Weitere Infos zum MS-Tag finden Interessierte hier: www.vincenz.de/multiple-sklerose
Multiple Sklerose (MS):
Multiple Sklerose ist eine chronische Erkrankung des Gehirns und des Rückenmarks, bei der Entzündungen die Nervenbahnen zerstören können. Lähmungserscheinungen insbesondere der Beine, Sehnervstörungen, Taubheitsgefühle, Sprach- und Blasenstörungen können auftreten. Die Erkrankung beginnt in der Regel im jungen Erwachsenenalter, kann in Schüben oder schleichend verlaufen.

Im Bild (v. links): Freuen sich auf den Informationsaustausch am Multiple Sklerose-Tag: Chef-arzt Prof. Dr. Thomas Postert, Bürgermeister Michael Dreier (Schirmherr), Christian Sure (Patient) und Astrid Hiller (Fachpflegerin MS).