11. Februar 2010

Moerser Kinderklinik ist offiziell "ausgezeichnet für Kinder"

Gütesiegel bestätigt Krankenhaus Bethanien hohe Qualität bei der Versorgung von Kindern

Manchmal vergessen selbst die eher besonnenen unter den Chefärzten für ein paar Minuten ihre gewohnte Zurückhaltung. "Wir haben es geschafft!", jubelte unlängst Dr. Michael Wallot in einer E-Mail an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses Bethanien. Der Grund: Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin wurde ausgezeichnet. "Ausgezeichnet.für Kinder", mit Punkt in der Mitte, so steht es auf dem Zertifikat, mit dem sich die Moerser Kinderklinik ab sofort schmücken darf.

Mit dem zum Jahreswechsel bundesweit erstmals an Kinderkliniken vergebenen Zertifikat bestätigt die in Siegen ansässige "Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland" e.V. (GKinD) der Bethanien-Kinderklinik bei der stationären Versorgung von Kindern und Jugendlichen eine hohe Qualität auf internationalem Niveau. Geprüft wurde unter anderem, ob Bethanien alle geforderten personellen und fachlichen Anforderungen erfüllt, außerdem wurden die technische Ausstattung, die Organisation der medizinischen und pflegerischen Betreuung und sogar die räumliche Einrichtung bewertet. Nicht zuletzt mussten die an dem Zertifizierungsverfahren teilnehmenden Kliniken regelmäßige Fort- und Weiterbildungen des Personals nachweisen.

Der GKinD-Vorstandsvorsitzende Jochen Scheel ließ denn auch beizeiten keinen Zweifel daran, dass ein solches Zertifikat nicht mal eben im Vorbeigehen zu erlangen war. Die bundesweit mehr als 400 teilnehmenden Kinderkliniken mussten sich schon ordentlich Mühe geben - nicht alle kamen ans Ziel. "Für die teilnehmenden Kliniken war dies ein regelrechter Marathon", so Scheel. Denn um die Auszeichnung zu erhalten, hatten sie ausnahmslos alle harten Qualitätskriterien zu erfüllen. Ein zugedrücktes Auge hier oder freundliches Übersehen von Schwachstellen war von den strengen Prüfern nicht zu bekommen. "Wie beim TÜV: Die Bremse muss vollständig funktionieren. Ein bisschen reicht nicht", erklärte Scheel. Manche Kinderklinik kam beispielsweise nicht daran vorbei, Umbaumaßnahmen in die Wege zu leiten, um das Gütesiegel zu bekommen. Für Bethanien war das allerdings kein Thema, schließlich ist die Kinderklinik erst in den letzten Jahren komplett umgebaut und auf den neuesten Stand gebracht worden.

Dem federführend von GKinD zusammen mit verschiedenen Fach- und Elterngesellschaften entwickelten Gütesiegel kommt eine herausragende Bedeutung zu. Denn es verweist auf die schwierige Situation, in der sich die Kinderkliniken in Deutschland befinden. Als internationaler Standard gilt: Kranke Kinder sollen in Kinderkliniken behandelt werden. Doch im Vergleich zu anderen Ländern sind spezielle Kinderkliniken hierzulande vergleichsweise junge Einrichtungen. Deswegen werden viele Kinder im Krankenhaus nach wie vor auf Erwachsenenstationen verfrachtet. Schon vor dreizehn Jahren hatten die Gesundheitsminister der Bundesländer deshalb beschlossen, dass Kinder und Jugendliche in den pädiatrischen, also kinderheilkundlichen Fachabteilungen von entsprechend ausgebildeten Kinderärztinnen- und ärzten behandelt werden sollen. Seither hat sich die Situation für kleine Patienten jedoch nicht unbedingt verbessert.

Zwar ist die Versorgung insgesamt weiterhin lückenhaft und die Lage der kostenintensiven Kinderheilkunde weiterhin schwierig, doch ist mit dem Gütesiegel zumindest eine Trendwende eingeleitet. Dass Erfolge möglich sind, wenn alle an einem Strang ziehen, zeigt das Moerser Beispiel. "Ohne das tägliche Engagement jedes einzelnen von Ihnen in seinem bzw. ihrem jeweiligen Bereich für unsere Kranken Kinder wäre das nicht möglich gewesen," dankte Chefarzt Dr. Michael Wallot dem "unermüdlichen" Team der von ihm geleiteten Bethanien-Kinderklinik. Man kann sicher sein, dass das Zertifikat einen guten Platz auf der Kinderstation G0 bekommen wird, wo es von den Besucherinnen und Besuchern nicht zu übersehen sein wird.

INFO
Das erstmals vergebene Gütesiegel "Ausgezeichnet. Für Kinder" dürfen ab sofort 180 Kinderkliniken in Deutschland tragen. Es wird vergeben von der Gesellschaft für Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland (GKinD) mit Sitz in Siegen. Der Prüfungskommission gehören Vertreter der Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH), der Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) und der Bundesarbeitsgemeinschaft Kind und Krankenhaus (BaKuK) an. Um das Zertifikat zu behalten, müssen sich die Kliniken jeweils nach zwei Jahren erneut einer strengen Prüfung unterziehen.

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Da freut sich nicht nur Bethanien-Chefarzt Dr. Michael Wallot: Der Moerser Klinik für Kinder- und Jugendmedizin bescheinigten externe Prüfer hohe Qualität bei der Versorgung kleiner Patientinnen und Patienten (Foto: KBM/Bettina Engel-Albustin)