25. Februar 2013
Margarete Heusch verpasst Eiern eine schicke Schale
Fotoausstellung Allerlei Maler-Ei
Sie sind zart und zerbrechlich, bedürfen einer zeitintensiven Gestaltung und sehen zauberhaft aus: gewöhnliche Hühner- und Wachteleier, die Margarete Heusch mit Pinsel und Farbe in kleine Kunstwerke verwandelt. Eine Auswahl ihres Schaffens stellt sie nun unter dem Titel „Allerlei Maler-Ei“ im Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum aus. Damit nichts zu Bruch geht, hängen im Gang zur Cafeteria jedoch keine Eier an den Wänden, sondern Fotografien und Collagen, die Juliane Vogelsang und Andreas Beyna von der hauseigenen Fotoabteilung angefertigt haben.
Angefangen mit dem eher ungewöhnlichen Hobby hat alles vor rund zwölf Jahren, als sich Margarete Heusch an den mit Kunststoffeiern behängten Sträuchern zur Osterzeit satt gesehen hatte. Sie schnappte sich einen Wasserfarbkasten und fing an, die Eier in ihrer Lieblingsfarbe Blau anzumalen und mit weißen Tupfern zu verzieren. Da sich die Wasserfarbe aber als nicht besonders langlebig erwies, schwenkte sie um auf Lackfarbe. Nach und nach wuchs nicht nur ihre Farbpalette – diese umfasst mittlerweile rund 100 kleine Töpfe – sondern auch ihr Anspruch. Das Motivspektrum erweiterte sich, grafische Abbildungen traten in den Hintergrund und das Nachzeichnen von Buchillustrationen und Heiligen kamen hinzu.
Ihre Familie ist begeistert, denn besonders zu kirchlichen Anlässen sind die Eier-Werke sehr gefragt, die zur Verwunderung Fremder auch außerhalb der Osterzeit einen Platz an der Gardinenstange haben: „Eine meiner Nichten hat damals kein Ei zur Kommunion bekommen und das wird mir noch bis heute nachgetragen“, erzählt Heusch. Dabei ist sie fleißig und schafft im Schnitt zwanzig Eier pro Jahr. Das ist viel, angesichts der vielen Arbeitsstunden, die allein in einem Ei stecken.
Rund 25 Stunden benötigt sie für das Ausblasen mit der Maschine, das heiße Ausspülen bis sich die Eihaut lösen und sich mit einer Pinzette herausholen lässt, die Bleistiftzeichnungen, das Mischen der Farben samt Ausmalen, das Weißlackieren des restlichen Eies und schließlich die Verzierung mit Kordel und Perle. Wachteleier dauern noch länger, denn hier muss Heusch die Schale erst behutsam mit Schmiergelpapier von den braunen Flecken befreien, um eine bemalbare Oberfläche zu erhalten.
Ihr „Atelier“, ein Campingtisch im Esszimmer, ist daher immer Betrieb: Hier liegen vorbereitete Eier, stehen zig Farbtöpfchen sowie mehrere 500g Joghurtbecher mit Holzspießen und Pinseln wie dem „Teufelspinsel“. Er ist schon oft zerbrochen und wurde immer wieder geklebt, leistet mit seinen mickrigen drei Haaren aber beste Dienste, wenn filigrane Feinarbeit gefragt ist.
Für die Zukunft hat sich Heusch vorgenommen, das Malwerkzeug mal gegen einen Minibohrer zu tauschen und sich an einem Lochmuster zu versuchen. „Bis jetzt habe ich mich da noch nicht dran getraut“, verrät sie. Erinnert sich aber an eine ehemalige Patientin, die sich die Wartezeit damit vertrieb, in die mit Zwiebeln gefärbten Eier Muster zu ritzen. „Vier Eier hat sie mir geschenkt und die habe ich immer noch“.