08. Juli 2011

LWL-Universitätsklinikum Bochum eröffnet Borderline-Ambulanz

Neue Spezialsprechstunde hilft Betroffenen

Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sind emotional instabil und leiden unter ihrer gestörten Beziehungsgestaltung. Die Störung entsteht durch das Zusammenwirken verschiedener vererbter und erworbener Faktoren wie „impulsives Temperament“ und persönliche Grenzverletzungen in der Kindheit oder Jugend, wie sexueller Missbrauch, körperliche Gewalt oder emotionale Vernachlässigung. Die Störung geht mit einem unsicheren und wechselnden Selbstbild, geringem Selbstwertgefühl, Stressempfindlichkeit, innerer Anspannung, heftigen Gefühlsschwankungen, Selbstverletzungen und großen Turbulenzen in Beziehungen einher. Sie ist fast immer mit großem Leidensdruck für die Betroffenen und ihre Umgebung verbunden.

Borderline-Patientinnen und -Patienten benötigen eine spezielle („störungsspezifische“) Behandlung, die ihnen die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des LWL-Universitätsklinikums Bochum im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) seit vielen Jahren bietet. Mit der Einrichtung einer Spezialambulanz schließt das LWL-Universitätsklinikum ab Anfang Mai eine drängende Versorgungslücke für Borderline-Patienten, die durch voll- oder teilstationäre Therapie bereits stabilisiert oder nicht so schwer betroffen sind. In der Borderline-Ambulanz werden Hilfen zur Stress-, Emotions- und Beziehungsregulation vermittelt.

„Neben diagnostischen und therapeutischen Einzelgesprächen sieht unser neues Angebot auch mehrere Gruppen mit Fertigkeiten- ("Skills"-) und Achtsamkeitstraining pro Woche nach dem Konzept der Dialektisch-behavioralen Therapie (DBT) vor“, beschreibt Oberarzt Dr. Marc-Andreas Edel, Leiter der Spezialambulanz, die ambulante Arbeit mit Borderline-Patienten. „Zu unserem Team gehören eine Psychologin und Ärzte, und wir kooperieren eng mit den Kolleginnen und Kollegen der voll- und teilstationären Einrichtungen unseres Klinikums.“ Geplant sind weiterhin halbjährliche Trainings-Wochenenden zur Qualifikation zum DBT-Therapeuten mit Referenten des DBT-Dachverbandes sowie die Etablierung eines regionalen ambulanten DBT-Netzwerks zur Kooperation mit niedergelassenen psychiatrischen und psychotherapeutischen Kolleginnen und Kollegen sowie anderen Kliniken im Umkreis.

Die Borderline-Ambulanz hat ihren Sitz in der Institutsambulanz der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin im LWL-Universitätsklinikum Bochum an der Alexandrinenstraße 1-3. Sie ist erreichbar unter der Rufnummer 0234 5077-1190. Ansprechpartnerin ist die Psychologin Steffi Pott.