31. Mai 2012

Lungen-Ultraschall im Miniaturformat

Das St. Remigius Krankenhaus Opladen hat für 80.000 Euro einen Endobronchialen Ultraschall gekauft.

Großer Fortschritt im Miniaturformat: Gerade mal acht Millimeter misst das neue Endoskop zur Untersuchung der Lunge im Durchmesser. Neben der Optik sitzt an der Spitze des flexiblen Bronchoskops ein ebenso kleiner Ultraschallkopf, mit dem durch die Bronchialwand die Strukturen im Brustraum dargestellt werden können. Noch kleiner ist dann die Punktionsnadel, mit der ganz gezielt Gewebeproben aus auffälligen Lymphknoten an der Bronchialwand entnommen werden können. „Eine geniale Maschine“, fasst Dr. Marc Spielmanns, Chefarzt der Inneren Medizin am St. Remigius Krankenhaus Opladen, zusammen.

Die Meinung dürften auch die Patienten teilen, die in den Genuss der neuen Untersuchungsmethode kommen, in die das Haus rund 80.000 Euro investiert hat. Bislang mussten Gewebeproben während einer Operation in Vollnarkose über einen Hautschnitt oberhalb des Brustbeins gewonnen werden. „Mit dem neuen Endobronchialen Ultraschall ist das für die Patienten jetzt viel schonender“, sagt Dr. Marc Spielmanns, der rund 100 mal im Jahr die Diagnose Lungenkrebs überbringen muss.

Vor allem für die Therapieauswahl bei bösartigen Tumoren der Lunge ist das optisch eher unscheinbare Schlauchsystem mit der vielen Technik wichtig. „Wir müssen wissen, ob in den Lymphknoten an den Bronchien bereits Krebszellen nachzuweisen sind.“ Ist das nicht der Fall hat der Krebs mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht gestreut. Den Nachweis können die Pathologen mit Hilfe der über die Lungenspiegelung gewonnen Gewebeproben erbringen. Dabei hat der Endobronchiale Ultraschall keinen Vorsorgecharakter. „Tumore in der Lunge entstehen anders als beispielsweise Darmkrebs, der sich meist langsam aus Polypen der Darmwand entwickelt und die während einer Koloskopie abgetragen werden können“, erklärt Dr. Marc Spielmanns.

Doch auch andere Einsatzgebiete sind dank der schonenden Untersuchung denkbar, die nur in lokaler Betäubung durchgeführt werden muss. Symptome wie länger andauernder Husten und Luftnot können auch auf gut- oder bösartige Lymphknotenschwellungen oder die entzündliche Gewebeveränderung bei Sarkoidose hinweisen.

Vier Wochen ist der Endobronchiale Ultraschall jetzt im St. Remigius Krankenhaus im Betrieb. Fünf Patienten wurden bereits schonend diagnostiziert. „Es muss sich jetzt herumsprechen, dass wir das Gerät angeschafft haben.“ Dann, ist sich Dr. Marc Spielmanns sicher, werden etwa 200 Untersuchungen pro Jahr durchgeführt werden.