04. Mai 2011
Krankenhaus hilft Kriegsopfern
Erste Patienten entlassen
"Die Kinder kommen aus Afghanistan. Sie hatten in ihrer zerstörten Heimat keine Chance auf eine adäquate Behandlung." Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer des St. Marien-Krankenhauses Siegen ist bestürzt über das Schicksal von Haschmatullah und Samuellah, die in den letzten Wochen im St. Marien-Krankenhaus Siegen behandelt wurden und letzte Woche wieder entlassen wurden. Die Kinder sind untergekommen im Friedensdorf Oberhausen, das Ärzte sucht, die sie kostenlos operieren. Seit 2010 besteht die Partnerschaft, die Dr. Dietmar Stephan initiierte, zwischen dem Krankenhaus in Siegen und dem Friedensdorf. "Uns hat das Schicksal dieser Kinder so bestürzt, dass wir froh sind, mit unseren Experten einen Anteil an der Genesung leisten zu können", sagt Hans-Jürgen Winkelmann. Die beiden Jungen, 9 und 12 Jahre alt, wurden in der Orthopädie und Handchirurgie des St. Marien-Krankenhauses Siegen operiert und stationär behandelt.
Natürlich galt es Auflagen vom Friedensdorf zu beachten: Die Kinder sollten nicht verwöhnt werden, damit ihnen der Wiedereinstieg in ihrer Heimat nicht zu schwer fällt. "Dennoch ließ es sich die eine oder andere ältere Patientin es sich nicht nehmen, den smarten Kindern im Enkelalter den Aufenthalt mit Süßigkeiten zu versüßen", schmunzelt Pflegedirektorin Juliane Schneider. "Das ganze Team der Station D1 sorgte sich liebevoll um die Jungen Patienten."
Das seit 1967 bestehende Friedensdorf International hilft den unschuldigen Opfern von Kriegen und Krisen, nämlich den Kindern. Sie, die in ihren Heimatländern meist nicht überlebt hätten, bekommen eine Chance auf ein zweites Leben. Das Friedensdorf holt verwundete, verstümmelte, verletzte, verbrannte oder verwachsene Kinder aus über 40 Kriegs-, Krisen- und Armutsgebieten dieser Welt ins Ruhrgebiet. Inzwischen hat der Verein ein Netz an Kliniken in ganz Deutschland, Österreich und den Niederlanden geknüpft, deren Geschäftsführer und Ärzte sowie alle anderen Mitarbeiter der Krankenhäuser besonders aber auch die Pflegekräfte, die Kinder kostenlos behandeln. Während die Kinder auf die Operation warten oder aber sich von ihr erholen, wohnen sie im Friedensdorf in Oberhausen.