25. März 2014
Kliniken suchen Einigung
Strukturgespräche in Siegerland und Wittgenstein
Ein Krankenhaussystem aus einem Guss mit vier eigenständigen, starken Krankenhausträgern war 2002 die Zielsetzung der ersten Siegener Krankenhausstrukturgespräche. Nach intensiven Verhandlungen der Siegener Krankenhausträger konnte dann Ende 2002 das Siegerländer Krankenhaus-Strukturkonzept aus der Taufe gehoben werden, das die Krankenhauslandschaft im Siegerland gut zehn Jahre lang prägte und als Vorzeigeprojekt für Nordrhein-Westfalen galt. Heute schicken sich im Beisein von Herrn Landrat Breuer die Krankenhausträger der Region wieder an, ein neues, gemeinsam getragenes Konzept zu entwickeln. Diesmal sogar erweitert um die Wittgensteiner Klinikträger. Das zu einigende Konzept hat deshalb die Interessen der freigemeinnützigen Krankenhausträger (Diakonie Südwestfalen, St. Marien-Krankenhaus Siegen, DRK-Kinderklinik Siegen, Klinik Wittgenstein Bad Berleburg) mit jenen auf kommunaler Seite (Kreisklinikum Siegen) und jenen auf privater Seite (Helios-Klinik Bad Berleburg, Gesundheitszentrum Bad Laasphe) auszutarieren.
Ausgangspunkt ist dabei der von der Landesregierung im Jahr 2013 neu vorgelegte Landeskrankenhausrahmenplan.
Folgende Eckpunkte haben die beteiligten Träger als Zielsetzungen formuliert:
• Die stationäre Versorgung und die Notfallversorgung in der Fläche und in der Stadt Siegen ist umfassend, bedarfsgerecht, dauerhaft und qualitativ hochwertig sicherzustellen.
• Die Konzeption soll alle beteiligten Krankenhausträger nachhaltig in die Lage versetzen, wirtschaftlich zu arbeiten, was durch konkrete Absprachen von Spezialisierungen, engere Kooperationen und Vermeidung von Mehrfachvorhaltungen unterstützt werden wird.
• Neue Angebote zur Berücksichtigung des sich wandelnden Bedarfs an Krankenhausversorgung durch die demografische Entwicklung im Kreis Siegen-Wittgenstein sollen abgestimmt werden.
Der neue Krankenhausrahmenplan NRW bildet den Versorgungsrahmen für die rund 400 Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen, die diesen bis zum Jahr 2015 in den Regionen umsetzen sollen. Er enthält dabei im Gegensatz zu den früheren Krankenhausplänen nur relativ grobe Festlegungen für die einzelnen Krankenhäuser. Diese werden auf regionaler Ebene verfeinert, mit den Krankenkassen endverhandelt und schließlich durch die jeweiligen Bezirksregierungen und das Landesgesundheitsministerium verabschiedet. Konkrete Vorschläge dazu machen insbesondere die Krankenhausträger oder die Landesverbände der Krankenkassen.
„Um die Behandlungsmöglichkeiten im Sinne der Patientinnen und Patienten in unserer Region zu verbessern, müssen neue Entwicklungen und die vorhandenen Stärken der aktuellen Trägerstruktur berücksichtigt werden. Die Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist und bleibt ein ständiger Prozess, der nur gemeinsam erfolgreich gelöst werden kann“, sagt Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer des beteiligten katholischen St. Marien-Krankenhauses und Mitinitiator der Siegener Strukturgespräche.
„Aus diesem Grund ist die Fortsetzung des intensiven Dialoges zwingend erforderlich. Nur so können notwendige Veränderungen frühzeitig erkannt und weiterhin gemeinsam daran gearbeitet werden, das System zukunftsfest zu halten“, pflichtet im Bertram Müller als Vertreter des kommunalen Klinikträgers bei. „Oberstes Ziel ist ein Gesundheitssystem, das konsequent daran ausgerichtet ist, was Patientinnen und Patienten tatsächlich brauchen“, sind sich alle Geschäftsführer der Siegen-Wittgensteiner Kliniken einig.
Die Krankenhäuser werden, beginnend mit dem heutigen Tag, in einem mehrmonatigen Prozess den Versuch unternehmen, ein Strukturkonzept, welches die obigen Zielsetzungen erfüllt, gemeinsam zu entwickeln. Die Moderation übernehmen Frau Mechthild Greive, Krankenhausberaterin, Dortmund, und Herr Karsten Gebhardt, ehem. Präsident der nordrhein-westfälischen Krankenhausgesellschaft, Bielefeld. Für den Verhandlungsprozess haben die Krankenhäuser und ihre Träger bis zur endgültigen Konsensfindung Stillschweigen vereinbart. Gemeinsam abgestimmte Informationen für Medien und Politik werden die Einigungfindung begleiten.