12. April 2011
Katheterbehandlung kann Bluthochdruck senken
Neue Behandlungsmethode und Ausbau der Klinik für Kardiologie am St. Vincenz
Zur Behandlung von Bluthochdruck können Mediziner auf verschiedene Medikamentengruppen zurückgreifen. In schwierigen Fällen können diese auch kombiniert angewendet werden - bis zu drei verschiedene Medikamentensorten müssen manche Patienten parallel einnehmen. Doch bei rund 20 Prozent der Patienten führt selbst das nicht zum gewünschten Abfall der Blutdruckwerte. Was dann? Im Fachbereich Kardiologie des St. Vincenz-Krankenhauses wurde durch Chefarzt Prof. Dr. med. Andreas Götte nun eine neue Technik etabliert, die diesen Patienten helfen kann.
Bei der sog. Renalen Denervation wird der Blutdruck durch die Verödung von Nervenfasern in der Nierenarterie gesenkt. Dies geschieht durch einen speziellen Hochfrequenzstromkatheter und bewirkt, dass die Ausschüttung blutdrucksteigernder Hormone gehemmt wird. Während des Eingriffs wird ein Katheter über die Leiste des Patienten bis an die Nierenarterie durch die Hauptschlagader vorgeschoben, die beiden Nierenarterien dann mit dem Katheter behandelt - ein rund 30-minütiger Eingriff.
Weltweit wurde das Verfahren bislang bei ca. 1.000 Patienten angewandt. Am St. Vincenz-Krankenhaus wurden seit März 2011 bereits mehrere Patienten erfolgreich mit dieser Technik behandelt. Zunächst Patienten, bei denen trotz intensiver Blutdruckbehandlung, d.h. wenn mehr als drei verschiedene Blutdruckmedikamente erfolglos verabreicht wurden keine ausreichende Bluteinstellung zu erreichen war.
St. Vincenz-Krankenhaus baut Kardiologie aus
Die Etablierung dieses neuen Verfahrens zur Bluthochdrucktherapie ist ein weiterer Schritt im geplanten Ausbau der Medizinische Klinik II des St. Vincenz-Krankenhauses: Im Laufe dieses Jahres wird der kardiologische Funktionstrakt erheblich ausgebaut und ein zusätzlicher dritter Herzkathetermessplatz eingebaut. Das bereits vorhandene zweite Herzkatheterlabor wird mit der Anschaffung einer neuen Röntgenanlage erheblich modernisiert. Die Kapazität der Klinik wird zudem durch eine Erhöhung der Bettenzahl erweitert. Durch diese Maßnahmen wird die regionale Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch einmal deutlich verbessert. Darüber hinaus prüft die Geschäftsführung die Gegebenheiten zur Einrichtung eines Herzkathetermessplatzes am St.-Josefs-Krankenhaus in Salzkotten, um die wohnortnahe Versorgung und Erreichbarkeit für kardiologische Patienten zu verbessern.