30. Oktober 2015

Grüne Damen feiern 25-jähriges Jubiläum

Ein Vierteljahrhundert ehrenamtliche Arbeit am Knappschaftskrankenhaus

Sie laden kranke und hilfebedürftige Menschen zum Gespräch ein, erledigen für sie kleine Besorgungen, lesen ihnen vor, teilen Ängste und spenden Zuversicht oder halten einfach nur ihre Hand: Seit nunmehr 25 Jahren sind die Grünen Damen am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum ehrenamtlich einen halben Tag in der Woche für die Ökumenische Krankenhaushilfe unterwegs und bieten den Patienten eine wertvolle Abwechslung vom Klinikalltag. Zum 25-jährigen Jubiläum wurde am gestrigen Donnerstag mit Aktiven, Ehemaligen, deren Angehörigen und Begleitern im Hörsaal groß gefeiert – beste Zeit für einen Rückblick.

Angefangen hatte alles bei einer Weihnachtsfeier von Klinikleitung und Bochumer Seelsorgern, zu der Inge Bröckelmann – sie ist die dienstälteste Grüne Dame – ihren als Pastor tätigen Mann begleitete. Dort bekam sie die Möglichkeit, ihren Vorschlag mit der Initiierung der Grünen Damen am Knappschaftskrankenhaus vorzustellen. Erfolgreich. Seitdem investiert sie wöchentlich mindestens drei Stunden in ihr Ehrenamt.

Sie geht auf ihrer Station von Tür zu Tür, klopft an und bietet den Patienten Gespräche oder kleine Hilfen wie das Aufladen der Telefonkarte, die Organisation eines Buches aus der Bibliothek oder den Kauf einer Zeitung in der Cafeteria an. Dabei weiß sie vorher nie, wer oder was sie hinter der jeweiligen Zimmertür erwartet. „Vielleicht kommt es zu ein paar belanglosen Sätzen über das Wetter, vielleicht aber auch zu langem Verweilen, zum Mitgehen in die dunklen Täler des Lebens“, erzählt sie. Der Hauptbestandteil ihrer Arbeit ist eben das Zwischenmenschliche.

„Manchmal reicht es, wenn man jemanden in den Arm nimmt“, sagt Gründungsmitglied Bröckelmann und fügt hinzu: „Diese Nähe ist natürlich nicht immer angebracht, doch über die Jahre hinweg, entwickelt man dafür ein Gespür.“ Und das braucht sie auch, um souverän auch mal brenzlige Situationen zu meistern. Das Alter und die damit verbundene Erfahrung kommen ihr dabei stets zugute.

Der Umgang mit den unterschiedlichen Schicksalen ist nicht immer leicht, trotzdem empfindet Inge Bröckelmann ihre Aufgabe als Bereicherung. Gleichzeitig ist sie mit ihren derzeit 17 Mitstreiterinnen und einem Mitstreiter ein Gewinn für das Universitätsklinikum und dessen Patientinnen und Patienten – und das seit mittlerweile 25 Jahren, einem Vierteljahrhundert.

Das Engagement der Grünen Damen erschöpft sich jedoch nicht mit dem Besuchsdienst auf den Stationen. Darüber hinaus bieten sie einmal pro Woche mit ihrem Kreativ-Treff einen Bastelnachmittag an, bereiten die Kapelle für Gottesdienste vor und laden Patienten herzlichst dazu ein.

Wer selbst überlegt, Grüne Dame oder Grüner Herr zu werden, kann sich bei der Seelsorge des Knappschaftskrankenhauses unter der Rufnummer 0234 / 299-4212 melden.

Die Bereitschaft, sich durch Aus-, Fort- und Weiterbildung für dieses Ehrenamt zu qualifizieren, wird vorausgesetzt. Dazu Gelegenheit geben die zweistündigen monatlichen Gruppentreffen, die an einem Mittwochnachmittag stattfinden. In diesem Rahmen halten Fachleute aus den Abteilungen des Hauses Vorträge zu verschiedenen Krankheitsbildern und vermitteln Wissen, das als Hintergrund für den Besuchsdienst hilfreich ist. Auch der Austausch über den ehrenamtlichen Dienst auf der Station hat hier seinen Ort.

Auf dem Bild zu sehen sind (v.l.): Pfarrer Bertold Bittger, Thomas Derksen (Pastoralreferent UK Knappschaftskrankenhaus Bochum), Thomas Kissinger (Pflegedirektor, UK Knappschaftskrankenhaus Bochum), Prof. Dr. Richard Viebahn (Ärztlicher Direktor, UK Knappschaftskrankenhaus Bochum), Inge Bröckelmann, Gemeindereferentin Ulrike Hösterey, Ingeborg Salewski, Ursula Rödel, Ursula Tanke, Gisela Krentz, Helga Jülich, Regine Kasmann, Sabine Göbel, Heinz Gerd Ringens, Marion Jensen, Stephan Happel (Pfarrer, UK Knappschaftskrankenhaus Bochum), Margret Virtel, Monika Stüber, Helga Marzioch, Stadtdechant Michael Kemper, Monika Waga, Angelika Maassen-Vierling, Vreni Sliwa, Superintendent Gerald Dr. Hagmann, Monika Albrecht, Angelika Happek, Wilma Brunholt.