26. Januar 2012

Grünes Licht für die Prostata

Neues Gerät ermöglicht mehr Männern als bisher die besonders schonende Laseroperation

Jeder zweite Mann über 60 Jahren leidet an einer gutartigen Vergrößerung der Prostata. Für viele Männer sind häufiger nächtlicher Harndrang und verminderter Harnstrahl so schwerwiegend, dass nur eine Operation Abhilfe schaffen kann. Als Alternative zur klassischen Prostataschälung bietet die Urologische Klinik des Evangelischen Krankenhauses Witten bereits seit einigen Jahren die praktisch unblutige Lasertherapie an. Ein neues Lasersystem der aktuellen Generation im Wert von 150.000 Euro ermöglicht jetzt deutlich mehr Patienten als bisher eine Behandlung mit dem besonders schonenden Verfahren.

„Mit dem herkömmlichen Lasergerät war die Menge der Gewebeabtragung begrenzt“, erklärt Dr. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik. „Der neuartige GreenLight XPS TM Laser arbeitet mit maximal 180 Watt und der doppelten Geschwindigkeit, so dass wir nun auch größere Prostata-Volumen von über 100 Milliliter behandeln können.“ Beim GreenLight XPS TM Laser wird grünes Licht mit einer Wellenlänge von 532 Nanometern mittels eines flexiblen Lichtleiters durch die Harnröhre an die Innenseite der Prostata geführt. In der Folge verdampft das störende Prostatagewebe und der Abfluss wird wieder frei.

„Dank des höheren Energielevels entsteht weniger Dampf und der Operateur hat eine bessere Sicht“, nennt Dr. Wiedemann weitere Vorteile des neuen Geräts. „Da die Bildübertragung auf HD-Technologie erfolgt, kann millimetergenau gearbeitet werden. Verletzungen, die eine Inkontinenz oder gar dauernde Impotenz zur Folge haben, können nahezu ausgeschlossen werden.“

Alles in allem dauert der Eingriff zwischen 30 und 60 Minuten. Vorteile sind die geringen Blutungen und die schnelle Mobilisierung des Patienten, da keine Operationsnarbe verheilen muss. Das Verfahren eignet sich besonders für ältere Patienten, die das Risiko eines operativen Einsatzes mit höherer Komplikationsrate meiden möchten. Sogar ein Eingriff unter Blutverdünnung ist möglich.

„Wir bieten die Lasertherapie am Evangelischen Krankenhaus Witten ohne Aufschlag an“, betont Dr. Wiedemann. Seitdem das Haus 2007 den ersten Greenlight-Laser angeschafft hat, haben die Urologen an der Pferdebachstraße pro Jahr ungefähr 25 Patienten auf diese Weise behandelt. „Viele berichten, dass sie ein völlig neues Lebensgefühl haben“, erzählt der Chefarzt.