09. November 2011

„Grüne Dame“ mit Verdienstorden geehrt

Erste türkischstämmige Ehrenamtliche des EvK Witten für langjährige Verdienste ausgezeichnet

Fahriye Bolulu ist eine „Grüne Dame“. Seit 26 Jahren engagiert sich die 63-Jährige ehrenamtlich bei der Evangelischen Krankenhaushilfe (EKH) am Evangelischen Krankenhaus Witten – als erste türkischstämmige „Grüne Dame“ überhaupt. Für ihre Verdienste um die Integration und ihr langjähriges Engagement wurde sie jetzt von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

Ein Zeitungsartikel brachte die Sache vor knapp drei Jahren ins Rollen. Am
29. November 2008 berichtete die WAZ/WR in der Wittener Lokalausgabe unter dem Titel „Zwei Frauen mit Herz“ über Fahriye Bolulu und ihre Landsfrau Ayse Ari, die seit März 2008 ebenfalls bei den „Grünen Damen“ am Haus an der Pferdebachstraße aktiv ist. „Toll! Bitte Verfahren einleiten“, vermerkte ein Mitarbeiter der Staatskanzlei in Düsseldorf auf einem Ausdruck der Online-Version des Artikels.

Im August 2011, im Urlaub in der Türkei, erhielt Fahriye Bolulu dann einen Anruf ihres Sohnes: „Mutter, es ist Post gekommen …“ Für die Geehrte eine riesige Überraschung, mit der sie nicht gerechnet hatte. „Ich wollte die Auszeichnung erst nicht annehmen, aber meine Familie hat gesagt, dass sie stolz auf mich ist“, sagt Fahriye Bolulu. „Ich bin auch stolz, denn der Orden ist eine schöne Anerkennung für mehr als 25 Jahre Arbeit.“

Seit Mai 1985 engagiert sich Fahriye Bolulu ehrenamtlich bei den „Grünen Damen“ im Evangelischen Krankenhaus Witten. „Ich war es nicht gewohnt, als Hausfrau zuhause zu bleiben“, erzählt die 63-Jährige, die seit Ende 1981 in Deutschland lebt und bis dahin in der Türkei als Beamtin gearbeitet hat. Als sich über ihren Mann, der als Lehrer an der Berufsschule tätig war, der Kontakt zum Evangelischen Krankenhaus ergab, sagte Fahriye Bolulu sofort ja. „Ich konnte helfen. Ich konnte dazu beitragen, dass sich türkische Patienten im Krankenhaus wohl fühlen.“ Anfangs habe sie viel übersetzen müssen. „Bei der ersten Generation gab es häufig Probleme wegen fehlender Sprachkenntnisse. Die zweite und dritte Generation spricht besser deutsch.“

Doch auch heute genießen es türkischstämmige Patienten, sich im Krankenhaus in ihrer Muttersprache über ihre Sorgen und Probleme unterhalten zu können. Weshalb sich Fahriye Bolulu gemeinsam mit Ayse Ari weiterhin vor allem um diese Patienten kümmert. Bei ihrem Rundgang über die Stationen an zwei Vormittagen pro Woche besucht Fahriye Bolulu aber wie jede „Grüne Dame“ auch Patienten deutscher oder jeder anderen Herkunft.
Die „Grünen Damen“ der Evangelischen Krankenhaushilfe am Evangelischen Krankenhaus Witten gehören seit 1976 mit zu den ersten „Grünen Damen“ in Deutschland. Sie sind an ihren hellgrünen Kitteln erkennbar, die sie vom hauptamtlichen Krankenhauspersonal unterscheiden. Die Ehrenamtlichen schenken den Patienten Zeit und ein offenes Ohr. Sie hören zu und geben Auskunft, helfen den Patienten bei kleinen Besorgungen – oder leisten ihnen am Krankenbett einfach nur Gesellschaft, was für viele Patienten ganz wichtig ist.

Über Neuzugänge, sehr gerne auch männlichen Geschlechts, freuen sich die Ehrenamtlichen am Evangelischen Krankenhaus Witten immer. Interessenten sollten Kontakt- und Einsatzfreude, Zuverlässigkeit und Freundlichkeit sowie mindestens einmal pro Woche drei bis vier Stunden Zeit mitbringen. Ganz wichtig ist außerdem das Zuhören können.

Wer sich für ein Engagement als Grüne Dame oder Grüner Herr interessiert, kann sich bei Renate Schaub-Weis, Tel. 02302/64829, oder Bärbel Schidt, Tel. 02302/32363, melden.