01. April 2011

Gezielt den Schmerz lindern

Dr. Thomas Meister ist neuer Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am EVK Witten

Dr. Thomas Meister hat am 1. April die Leitung der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am Evangelischen Krankenhaus Witten übernommen. Der neue Chefarzt war zuvor als Leitender Oberarzt und ständiger Vertreter des Chefarztes der Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerztherapie am Marienhospital Gelsenkirchen tätig.

Sein Ziel sei das schmerzarme Krankenhaus, erklärt der 48-Jährige. Dazu könne die Anästhesie mit gezielt auf den Patienten und den jeweiligen Eingriff abgestimmten Narkoseverfahren einen wichtigen Beitrag leisten. Dabei sei die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen sehr wichtig. Multimodale Konzepte, also die gleichzeitige Kombination verschiedener Methoden, gehören zu Meisters Lieblingsverfahren. Etwa die Multimodale Schmerztherapie zur Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen, bei der Schmerztherapeuten, Orthopäden, Physio- und Psychotherapeuten eng zusammenarbeiten.

Auch beim sogenannten „Fast Track Konzept“ könne eine intensive berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit dazu beitragen, dass Patienten schneller wieder auf die Beine kommen. „So kann zum Beispiel ein Patient nach einer endoskopischen Entfernung eines Stück Dickdarms bereits nach drei Tagen entlassen werden“, erklärt Dr. Meister. Die Phase, in der der Patient keine Nahrung zu sich nehmen darf, werde dafür auf sechs Stunden verkürzt. Morgens vor dem Eingriff bekomme er noch einen Kaloriendrink, abends nach der Operation schon wieder einen Joghurt. Dies ermögliche auch eine schnellere Mobilisation. „Solche Konzepte erfordern einen höheren Personaleinsatz, führen aber zu kürzeren Behandlungszeiten.“ Zusammen mit seinen Kollegen aus den anderen Disziplinen möchte der neue Chefarzt solche Verfahren auch in Witten etablieren.

Im Bereich der Intensivmedizin freut ihn besonders, dass es am Evangelischen Krankenhaus eine Ethik-Kommission gibt. „Auch wenn wir manches machen können, um einen Patienten am Leben zu erhalten, müssen wir immer den ganzen Menschen im Blick haben“, betont Dr. Meister. Er möchte auch die Palliativmedizin am Haus weiter ausbauen, insbesondere im Hinblick auf den onkologischen Schwerpunktbereich.

Der gebürtige Wittener Thomas Meister studierte Medizin in Düsseldorf. Am dortigen Uniklinikum absolvierte er seine praktische Ausbildung sowie die Facharztausbildung für Anästhesiologie. Anschließend war er dort zunächst als Funktionsoberarzt in mehreren OP-Abteilungen sowie in der Schmerzambulanz tätig, ab 1998 dann als Oberarzt in der OP-Abteilung der medizinischen Klinik. 1999 wechselte er als Oberarzt ans Klinikum Lippe-Detmold, an dem er ab Februar 2002 als Leitender Oberarzt und ständiger Vertreter des Chefarztes tätig war. Im Januar 2004 wechselte er in gleicher Funktion ans Allgemeine Krankenhaus Hagen. „Wir wollten wieder im Ruhrgebiet leben“, sagt Dr. Meister. Seitdem wohnt er wieder in seiner Geburtsstadt Witten. Seit Juni 2009 war er am Marienhospital Gelsenkirchen tätig. Nun hat er am Evangelischen Krankenhaus Witten die Nachfolge von Dr. Kai Behle-Rob angetreten, der das Haus zum 31. März verlassen hat.

Dr. Thomas Meister ist seit 22 Jahren verheiratet und hat drei Kinder. Da die ganze Familie sehr musikalisch ist, kommt fast ein ganzes Kammerorchester zusammen: Der Chefarzt selbst und sein Sohn Simeon (16) spielen Geige, Ehefrau Felizitas Cello, Tochter Hanna (19) und Sohn David (8) Klavier.