19. März 2020

Gemeinsame Pressemitteilung des Brüderkrankenhauses St. Josef Paderborn

Krankenhäuser bereiten sich auf Corona-Patienten vor

Paderborn/Salzkotten. Die Krankenhäuser im Kreis Paderborn bereiten sich auf die Versorgung von Corona-Patienten vor. Auch wenn es derzeit noch ruhig sei und noch keine intensivpflichtigen Corona-Patienten zu versorgen gewesen seien, könne sich dies jederzeit ändern, so die übereinstimmende Prognose. Aus diesem Grund setzen die Krankenhäuser derzeit verschiedene Maßnahmen um, damit eine potentiell große Zahl an Corona-(Verdachts-)Patienten gut versorgt werden kann.

Wie bereits angekündigt werden in den Krankenhäusern mit sofortiger Wirkung sogenannte Elektiveingriffe – also Operationen und medizinische Eingriffe, die für eine Verbesserung des Gesundheitszustandes nicht zwingend zeitnah erforderlich sind – bis auf Weiteres abgesagt. „Alle dringend notwendigen und unaufschiebbaren Operationen und Behandlungen werden selbstverständlich weiterhin durchgeführt. Angesichts der derzeitigen Situation sind wir jedoch gezwungen, die Mehrzahl der geplanten Eingriffe nach genauer Prüfung medizinisch-ethischer Kriterien abzusagen oder zu verschieben“, so Christoph Robrecht, Hausoberer im Brüderkrankenhaus St. Josef. Das gilt auch für die geplanten Aufnahmen und die Termine in den Spezialambulanzen an der Frauen- und Kinderklinik St. Louise sowie für die Termine im Sozialpädiatrischen Zentrum. Im Brüderkrankenhaus St. Josef werden in den Ambulanzen und den zum Unternehmensverbund gehörenden Facharztpraxen im MediCo und im Brüderkrankenhaus Arzt-Patienten-Kontakte ebenfalls soweit wie möglich reduziert. Betroffene Patientinnen und Patienten werden über die abgesagten Behandlungen und Sprechstundentermine durch die Krankenhäuser aktiv informiert und müssen nicht nachfragen. Wer keine Information erhält soll seinen Termin wie vereinbart wahrnehmen. "In dieser fordernden und für uns alle neuen Situation bedanken wir uns ganz herzliche bei all unseren Mitarbeitende für ihren Einsatz", betont Martin Wolf, Vorstandssprecher St. Johannisstift für alle Paderborner Krankenhäuser.

Darüber hinaus wird die Gynäkologische Notaufnahme am St. Josefs-Krankenhaus Salzkotten außerhalb der Dienstzeit (16 Uhr bis 8 Uhr) bis auf Weiteres geschlossen. „Gynäkologische Notfälle außerhalb der Dienstzeit versorgen wir derzeit ausschließlich in der Frauen- und Kinderklinik St. Louise“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Michael Patrick Lux. Dies gelte jedoch nicht für die Geburtshilfe: „Die geburtshilfliche (Notfall-)Versorgung findet weiterhin voll umfänglich an beiden Standorten – der Frauen- und Kinderklinik St. Louise und dem St. Josefs-Krankenhaus Salzkotten statt.“ Auch im St. Johannisstift gibt es im Bereich der Geburtshilfe keine Einschränkungen in der medizinischen Versorgung der werdenden Mütter. Allerdings gilt auch in den Paderborner Geburtshilfen eine strenge Besuchsbeschränkung: Werdende Väter dürfen ihre Partnerin ausschließlich unter der Geburt im Kreißsaal begleiten. Weitere Besuche der frischgebackenen Väter, Großeltern oder Geschwister auf der Wochenbettstation sind nicht möglich. Zudem stehen derzeit keine Familienzimmer zur Verfügung. Weitere Informationen für Schwangere hat das Team der Frauenklinik unter den folgenden Links zusammen gestellt: www.st-louise.de/infos-corona bzw. www.st-josefs.de/infos-corona sowie www.johannisstift.de (auch Facebook und Instagram). Diese Regelungen gelten bis auf Widerruf und würden regelmäßig auf Wirksamkeit und Notwendigkeit überprüft, versichern die Kliniken.

Intensivkapazitäten werden aufgestockt

Parallel zu den Einschränkungen der Elektiveingriffe rüsten die Krankenhäuser im Hinblick auf ihre Intensivkapazitäten deutlich auf – sowohl räumlich und bezüglich der medizintechnischen Ausstattung als auch personell: „Derzeit schulen wir eine Vielzahl an Mitarbeitern anderer medizinischer Fachabteilungen in der Intensivmedizin, so dass diese im Bedarfsfall kompetent aushelfen können“, so Dr. Martin Baur, Leiter der Hygienekommission der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH. Da die Paderborner Krankenpflegeschulen bereits am Montag geschlossen haben, können die Teams auf den Stationen auch auf weitere Unterstützung der Krankenpflegeschüler zählen.

Landrat Manfred Müller appelliert erneut eindringlich: „Die Krankenhäuser sind nicht der richtige Ort, um einen regulären Abstrich bei Corona-Verdachts-Patienten durchzuführen.“ Noch immer kämen einzelne Patienten unangekündigt – oder gar auf Weisung des Ärztlichen Notdienstes oder des Hausarztes – in die Krankenhäuser. „Die Hausärzte können selbst einen Abstrich vornehmen oder eine Überweisung für einen Abstrich in der zentralen Anlaufstelle des Gesundheitsamts auf dem Gelände der Alanbrooke-Kaserne (Elsener Straße) ausstellen. Dabei sollten die Ärzte nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts vorgehen“, so der Landrat.

Bild: Intensiv-Schulung: In kleinen Gruppen schult Dr. Martin Brenke (Mitte), Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, derzeit Kollegen aus anderen medizinischen Fachabteilungen. Hier an einem Beatmungsgerät. (Foto: Hoppe)