28. Dezember 2012

Gemeinsam gegen den Krebs

Start der offenen onkologischen Sprechstunde des Tumorzentrums Kplus in Solingen.

Am 9. Januar 2013 startet um 18 Uhr die erste offene onkologische Sprechtunde im Kplus Forum an der Solinger St. Lukas Klinik Ein Gespräch mit dem Solinger Onkologen Prof. Dr. Ulrich Mahlknecht, Vorsitzender des Tumorzentrums Kplus und Chefarzt der Onkologie und Hämatologie an der St. Lukas Klinik in Solingen.

Die Behandlung von Krebspatienten ist in der Regel langwierig und mit vielen Krankenhaus- und Arztterminen verbunden. Warum bietet der Verein Tumorzentrum Kplus jetzt noch eine weitere Sprechstunde an?
Prof. Dr. Ulrich Mahlknecht: Der Kampf gegen den Krebs braucht Zeit, Zeit, die meine Mitstreiter und ich im Tumorzentrum Kplus den Patienten und Angehörigen geben wollen. Jeder Patient, jeder Angehörige geht anders mit der Erkrankung um, jeder benötigt seine eigene Zeit. Viele Fragen stellen sich erst im Verlauf der Therapien, aber oft auch erst nach den einzelnen Behandlungen. Mit den offenen onkologischen Sprechstunden, bei denen immer Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen ansprechbar sind, wollen wir Hilfen aufzeigen, ganz gleich, was gerade auf der Seele brennt.

Wie ist die Sprechstunde organisiert?Prof. Dr. Ulrich Mahlknecht: Ganz schlicht. Wir bieten die offene onkologische Sprechstunde einmal im Monat mittwochs ab 18 Uhr an. Am 9. Januar 2013 beginnen wir im Kplus Forum an der St. Lukas Klinik in Solingen und sind dann abwechselnd in Hilden, Haan und Monheim zu Gast, bevor die Runde neu beginnt. Anmeldungen sind nicht erforderlich. Wir sind einfach da und stehen mit unserem Wissen zur Verfügung.

Was ist für Sie das wichtige in der Onkologie?
Prof. Dr. Ulrich Mahlknecht: Zwei Dinge sind wesentlich: der Mensch und das Team. Die Diagnose Krebs verändert das Leben meist radikal, nicht nur das der Betroffenen, sondern auch das der Angehörigen. Jeder verdient es, individuell betreut zu werden. Und Krebstherapie ist immer Teamarbeit. Gemeinsam mit dem Patienten kämpfen Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen, Pflegende, Psychologen, Seelsorger, Sozialarbeiter, Therapeuten und viele mehr gegen den Krebs. Hier kann der Patient leicht überfordert werden oder den Überblick verlieren. Mit der offenen onkologischen Sprechstunde können wir abseits von Klinik- und Praxisleben auch Lotse sein und Sicherheit geben.

Die Zahl der an Krebs Erkrankten nimmt stetig zu. Vorsichtige Schätzungen gehen von 500.000 Neuerkrankungen pro Jahr aus. Haben Sie nicht das Gefühl gegen Windmühlen zu kämpfen?
Prof. Dr. Ulrich Mahlknecht: Ja, die Zahl ist erschreckend, auch weil es deutliche globale Unterschiede gibt. In Indien erkranken zehn Prozent weniger Frauen an Brustkrebs. Als Forscher fragt man sich, woran das liegt: an der Umweltbelastung, an der Lebensweise, an der Ernährung. Die Antworten sind wichtig, um so Wege zu finden, wie jeder einzelne sich schützen kann. Aber letztlich ist es dem einzelnen Kranken – und auch mir als Arzt – doch egal, ob er einer von 1.000 oder einer von 500.000 Betroffenen ist. Natürlich hilft eine große Erfahrung, aber wir dürfen uns nicht zu weit vom einzelnen Menschen und seinen individuellen Möglichkeiten und Grenzen entfernen. Seine Lebensqualität muss unser Maßstab sein.

Offene onkologische Sprechstunde
nächster Termin

Mittwoch, 9. Januar 2013
ab 18 Uhr

Kplus Forum an der St. Lukas Klinik

Gesprächspartner
Prof. Dr. Ulrich Mahlknecht
Dr. Markus Meibert
Dr. Georg Kloster