21. Februar 2012
Gelenkforum Hüfte: Jeder Schritt heißt Schmerz
Beim nächsten Gelenkforum des St. Remigius Krankenhauses dreht es sich um die schmerzende Hüfte.
Die ersten Schritte jeden Morgen sind schwer. Anlaufschmerzen nennen das Gelenkspezialisten wir Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking. "Morgendliche Anlaufschmerzen im Bereich der Leisten, aber auch Schmerzen, die die Patienten auf Schritt und Tritt begleiten, können auf Veränderungen im Hüftgelenk hinweisen." Meist ist natürlicher Verschleiß die Ursache. "Mit zunehmendem Alter wird gesunder Gelenkknorpel abgebaut", sagt der Chefarzt für Orthopädie und Endoprothetik des St. Remigius Krankenhauses in Opladen. "Diese Pufferschicht wird oft soweit zerstört, dass schließlich Knochen auf Knochen trifft. Und das schmerzt."
Auch Unfälle, Verletzungen, angeborene Fehlstellungen oder Stoffwechsel-erkrankungen können zu Schmerzen der Hüfte führen. "Die so genannten systemischen Gelenkentzündungen, hervorgerufen durch rheumatische Prozesse oder durch eine chronische Arthritis können eines oder mehrere Gelenke betreffen." Darunter auch die Hüfte. Um aus den vielfältigen Therapiemöglichkeiten die individuell wirksamste herauszufiltern, steht am Anfang immer eine eingehende Diagnostik mit unterschiedlichen Untersuchungen. "Gerade auch bei jungen Patienten sollte den Schmerzen auf den Grund gegangen werden", erklärt Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking.
Je weiter die Schädigung fortgeschritten ist, desto mehr rücken Operationen in den Blick. Dabei ist Operation nicht gleich Operation. Decking: "Wir verfügen heute über vielfältige Möglichkeiten und gehen dabei so behutsam vor, dass möglichst wenig gesundes Gewebe verletzt wird. Häufig können nämlich auch noch gelenkerhaltende Eingriffe die Lebensqualität wieder herstellen." Eines dieser besonders schonenden Verfahren ist die Impingment-Chirurgie. So werden zum Beispiel bei einer Hüftgelenkspiegelung Instrumente über kleine Hautschnitte direkt in die Hüfte geführt. Dabei müssen noch nicht einmal Muskeln durchtrennt werden, sie werden einfach zur Seite geschoben. "Wir können bei diesem Verfahren zwei wichtige Aspekte vereinen", sagt Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking. "Über eine Kamera, die zur Hüfte vorgeschoben wird, können wir die defekten Strukturen genau betrachten, aber gleichzeitig überschüssiges Gewebe abschleifen, damit Hüftkopf und -pfanne wieder optimal ineinander passen." Bei ausgedehnteren Defekten muss dann das Hüftgelenk durch einen Schnitt eröffnet werden. Diese Eingriffe schaffen Raum für schmerzfreie Bewegungen und können den weiteren Verschleiß im Idealfall verhindern.
Bleibt noch die "Künstliche Hüfte". Doch Kunstgelenk ist nicht gleich Kunstgelenk. Heute stehen eine Vielzahl unterschiedlicher Implantate zur Verfügung. "Welches wir einsetzen hängt von der Ausprägung der Erkrankung, aber auch vom Alter des Patienten und der zu erwartenden Belastung ab", sagt Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking, der auch viele jüngere Menschen zu seinen Patienten zählt. Bei ihnen können so genannte Kurzschaftprothesen sinnvoll sein, bei denen weniger eigener Knochen zur Implantation entfernt werden muss. Das kann bei späteren Implantatswechseln hilfreich sein. "Bei den Materialien hat sich viel getan, trotzdem halten sie nicht ewig", weiß der Chefarzt. Eines seiner Spezialgebiete sind die dann erforderlichen Wechseloperationen.
"Bei stärkeren dauerhaften oder regelmäßig wiederkehrenden Schmerzen der Hüfte sollte man sich Klarheit über die Ursachen verschaffen und einen Spezialisten aufsuchen", so Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking. "Abwarten ist keine Lösung - dann kommen zu den irreparablen Schäden durch Abnutzung gegebenenfalls noch chronische Schmerzen und Schäden der angrenzenden Gelenke hinzu."
Patientenforum
Wege zur schmerzfreien Hüfte
Beschwerden und Behandlung des Hüftgelenks
Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Spezielle Orthopädische Chirurgie, Rheumatologie, Chirotherapie,
Physikalische Therapie, Balneologie
Oberarzt Dr. Carsten Grimmel, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie. Fachkunde Rettungsdienst, ATLS Provider
29. Februar 2012, 18 Uhr
Seminarraum auf der 4. Etage des Remigius Ärztezentrums,
An St. Remigius 26, in Leverkusen-Opladen.
Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.