28. Oktober 2010
Führungswechsel in der Herz- und Thoraxchirurgie
Prof. Dr. Axel Laczkovics wurde verabschiedet
Professor Dr. Axel Laczkovics, der Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil, wechselt in den Ruhestand. 1992 kam der Wiener Herzspezialist nach Bochum und baute hier die Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie auf. Zu seiner Verabschiedung versammelten sich gestern Abend viele Mitarbeiter und Weggefährten im Hörsaal des Bergmannsheil, darunter auch sein früherer Lehrer, Prof. Dr. Ernst Wolner, ehemaliger Direktor der II. Chirurgischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses Wien und Prof. Dr. Gert Muhr, der ehemalige Ärztliche Direktor und Direktor der Chirurgischen Klinik des Bergmannsheil. Nachfolger von Prof. Laczkovics wird Privatdozent Dr. Justus Strauch, zuletzt Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Herz- und Thoraxchirurgie der Universität zu Köln.
„Wir haben Ihnen zu danken dafür, dass Sie die Herzchirurgie am Bergmannsheil begründet und sie im Kontext der kardiochirurgischen Einrichtungen der Region fest etabliert haben“, würdigte Geschäftsführer Hans-Werner Kick die Leistungen des Herzspezialisten. Der nannte seine aktive Zeit im Bergmannsheil einen „absoluten Glücksfall“: „Wenn man die Chance bekommt, eine Klinik von Grund auf neu zu errichten, hat man maximale Gestaltungsfreiheit. Und ich denke, wir haben diese mit unserem gesamten Team im Sinne dieses Hauses wie unserer Patienten gut genutzt.“
Neue Verfahren eingeführt
Seit ihrer Eröffnung hat die Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie im Bergmannsheil rund 15000 Herz-Operationen unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt. Hinzu kommen rund 1500 Bypass-Operationen am schlagenden Herzen und 3500 Lungen- und weitere Operationen. Viele neue Verfahren hat das Team von Prof. Laczkovics in das Leistunsspektrum der Klinik integriert. 1996 hat sie weltweit erstmalig einem Patienten eine neuartige mechanische Herzklappe eingesetzt, die die Nachversorgung des Patienten mit Blutverdünnern deutlich reduziert. Heute werden alle gängigen mechanischen und biologischen Ersatzklappen implantiert. In der Bypass-Chirurgie setzt das Team auf schonende, minimal-invasive Verfahren, um Blutgefäße zur Überbrückung von Verengungen im Herzen aus Armen und Beinen des Patienten gewinnen zu können. In den Anfängen der Klinik hat Prof. Laczkovics außerdem sowohl Herztransplantationen als auch kombinierte Transplantationen von Herz und beiden Lungen durchgeführt.
Erste Herztransplantation in Wien
Prof. Dr. Axel Laczkovics wurde am 17. Juni 1946 in Wien geboren. Sein Medizinstudium mit anschließender Promotion absolvierte er an der Universität Wien. Hier arbeitete er anschließend als Assistenzarzt in verschiedenen chirurgischen und kardiologischen Kliniken. Weitere Studien führten ihn unter anderem an das College of Physicians & Surgeons of the Columbia University, New York, an die Stanford University School of Medicine, die University of Cambridge und das Herzzentrum München. 1980 wurde er Oberarzt der II. Chirurgischen Klinik der Universität Wien. Hier führte er 1984 im Team mit Prof. Dr. Ernst Wolner und Dr. Hermann Kassal die erste Wiener Herztransplantation durch. 1990 wurde Prof. Laczkovics zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt. 1992 folgte seine Ernennung zum Direktor der neuen Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am Bergmannsheil verbunden mit einem Ruf an die Ruhr-Universität Bochum (primo loco). Am 31. Oktober wird Prof. Laczkovics emeritiert.
Nachfolger begrüßt
PD Dr. Strauch tritt seine neue Aufgabe als Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie im Bergmannsheil zum 1. November 2010 an. „Wir freuen uns außerordentlich, Sie für diese Position gewonnen zu haben“, begrüßte Geschäftsführer Kick den Nachfolger bei der Veranstaltung.
Bild: Geschäftsführer Hans-Werner Kick, Prof. Dr. Laczkovics und sein Nachfolger, PD Dr. Strauch (v.l.n.r.)
Über das Bergmannsheil
Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil - Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB) - repräsentiert den Strukturwandel im Ruhrgebiet wie kein anderes Krankenhaus: 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung von verunglückten Bergleuten gegründet, zählt es heute zu den modernsten und leistungsfähigsten Akutkliniken der Maximalversorgung. In 22 Kliniken und Fachabteilungen mit insgesamt 622 Betten werden jährlich mehr als 19.000 Patienten stationär und ca. 60.000 ambulant behandelt. Mehr als die Hälfte der Patienten kommen aus dem überregionalen Einzugsbereich. Weitere Informationen im Internet unter: www.bergmannsheil.de.