18. April 2011
Festgenagelt sein
Der Prozess des bettlägerig Werdens
Auch die vierte Veranstaltung aus der Reihe Marien Akademie sorgte für ein „volles Haus“ am Campus Kampenstraße. Im Neuen Hörsaal des St. Marien-Krankenhauses Siegen lauschten nun über 130 Teilnehmer Dr. Angelika Zegelin, die über den Prozess des bettlägerig Werdens referierte und interessante Einblicke in ihr Spezialgebiet gab. Für ihre Verdienste in diesem Gebiet erhielt Referentin, die Curriculum-Beauftragte der Universität Witten-Herdecke ist, das Bundesverdienstkreuz. Die Reihe Marien Akademie hat das St. Marien-Krankenhaus Siegen als Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg zu seinem 150jährigen Bestehen initiiert.
Nach den einführenden Worten von Pflegedirektorin Juliane Schneider erläuterte Dr. Zegelin den schleichenden Prozess von Instabilität zur Bettlägerigkeit. Sie führte dabei eine qualitative Studie an, die zur Definition der Bettlägerigkeit herangezogen wird. Mit ihrem spannenden und kurzweiligen Vortrag konnte die Referentin, so die einhellige Meinung im voll besetzen Plenum, die Zuhörer aus allen Bereichen der Pflege und der Medizin schnell überzeugen, dass Bettlägerigkeit ursächlich keinen, bisher vermuteten, Zusammenhang mit dem Alter des Betroffenen hat.
Vielmehr würden im Wesentlichen fünf individuelle und allgemeine Wirkfaktoren diesen Prozess beeinflussen. Ausgelöst würde er dann häufig durch den notwendigen Einzug in ein Altenheim. Denn die „Rundumsorglosversorgung“ in den modernen Pflegeeinrichtungen führten bei den Bewohnern häufig zum Gefühl, dass die eigenständige Bewegung keinen Sinn mehr ergibt. Durch die Bettlägerigkeit, die nicht mit der therapeutisch angeordneten Bettruhe zu verwechseln sei, könnten viele Folgeprobleme ausgelöst werden, die von Thrombose über Muskelabbau bis hin zu Denkstörungen reichten. Dr. Angelika Zegelin zeigte am Ende des Vortrags Möglichkeiten für ein Krankenhaus auf sich dem Thema Patientenbewegung zu widmen. So habe sie bereits an mehreren Kliniken ein Projekt „Klinikspaziergang“ erfolgreich durchgeführt.
Die anschließende, sehr rege Diskussionsrunde mit dem Plenum wurde von Pflegedirektorin Juliane Schneider moderiert, die zum Schluss einen herzlichen Dank aussprach und der Referentin eine Festschrift des St. Marien-Krankenhaus überreichte. http://www.marienkrankenhaus.com