14. Januar 2010

Durchbruch in der Augenheilkunde

Erstmalig in der Region wurde im Marienhospital Aachen eine künstliche Iris implantiert

Aachen, 13. Januar 2010 – Kürzlich konnte in der Klinik für Augenheilkunde (Belegabteilung) des Marienhospitals Aachen erstmalig in der gesamten Region Aachen bei einer Patientin erfolgreich eine künstliche Iris implantiert und im Auge fixiert werden. Der Operateur Dr. med. Stephan Kohnen und sein Team feierten damit eine besondere Premiere, denn der Eingriff ist nicht ganz einfach und dauert mehrere Stunden. Die künstliche Iris besteht aus einer Silikonlamelle und einer Farbzeichnung auf der Oberfläche. Mit dem Implantat lassen sich größere Defekte der Regenbogenhaut – beispielsweise nach schweren Augenverletzungen – rekonstruieren. „Es handelt sich hierbei um eine neue Operationsmethode, die alle anderen Verfahren in den Schatten stellt“, unterstreicht der Augenarzt Dr. med. Stephan Kohnen.

Der Unterschied zu den Prothesen, die im Falle von Irisdefekten sonst zum Einsatz kommen, liegt darin, dass der Operateur ein individuell angefertigtes flexibles Gewebe, das kosmetisch und funktionell der "künstlichen Iris" entspricht, implantiert hat, so dass der sogenannte „Husky-Effekt“ vermieden wird. Der Patientin ist nicht mehr anzusehen, an welchem Auge der Eingriff vorgenommen wurde, da die Farbe der künstlichen Iris identisch ist mit der natürlichen Farbgebung des gesunden Auges.

Für die Patientin Jutta Peter hat sich seit dem Eingriff das Leben vollkommen verändert. „Ich habe nach der OP meinen zweiten Geburtstag gefeiert“, erzählt die 60-Jährige. „Meine Familie, meine Freunde und Arbeitskollegen waren ganz begeistert.“ Die Verletzung an ihrem linken Auge hatte sie sich bereits mit 9 Jahren zugezogen und musste rund 50 Jahre mit einem Iris-Defekt leben.

Nicht nur aus kosmetischen Gründen war dies problematisch, auch die Funktionalität des beschädigten Auges war sehr eingeschränkt. Jutta Peter konnte beispielsweise nicht in der Dunkelheit Autofahren, weil das Licht der entgegenkommenden Autos sie zu sehr blendete.

Seit dem Eingriff durch Dr. med. Stephan Kohnen sieht sie vollkommen klar und hat auch keine Probleme mehr durch Streulicht. „Ich kann die Operation nur jedem empfehlen“, versichert die Patientin begeistert.

Bis jetzt gibt es deutschlandweit nur drei Operateure, die das Verfahren beherrschen – weltweit sind erst 200 Eingriffe dieser Art vorgenommen worden.