29. Oktober 2010

Blutwäsche nicht nur im Schlaf

Das Nephrologische Zentrum Haan zieht in neue Räume im St. Josef Krankenhaus.

Das Herz des Nierenzentrums steht im Keller. "Für die Dialyse benötigen wir so genanntes Reinstwasser, das so gut wie keine Mineralien oder andere Fremdstoffe enthält", sagt Prof. Dr. Michael Koch. Dies geschieht durch eine Wasseraufbereitungs-anlage, die mit dem speziellen physikalischen Verfahren der doppelten Umkehr-osmose, Wasser zu Reinstwasser machen kann. 1,5 Millionen Euro hat der Umbau inklusive der neuen Anlagen gekostet, eine Investition für die Zukunft, wie der Experte für Nierenerkrankungen betont. Seit 1998 betreut er stationäre Dialysepatienten am St. Josef Krankenhaus Haan. Mit dem Umbau können an der Robert-Koch-Straße jetzt zusätzlich ambulante Blutwäschen durchgeführt, aber auch alle anderen Erkrankungen der Niere diagnostiziert und behandelt werden. "Wir haben hier ein vollwertiges nephrologisches Zentrum, so wie wir es mit sechs Fachärzten bereits an drei weiteren Standorten in Mettmann, Velbert und Hilden betreiben."

Die Nierenheilkunde oder Nephrologie besteht nicht nur aus der Dialyse, doch nimmt die Blutwäsche einen wichtigen Part ein. "Dialysepatienten warten im Durchschnitt fünf Jahre auf eine Transplantation", weiß Koch, der seit kurzem eine Professur an der Universität Düsseldorf hält. Je nach Blutwäscheverfahren sind die Patienten an drei Tagen in der Woche insgesamt 15 Stunden im Nephrologischen Zentrum. Auch ein Grund für die freundliche, helle Gestaltung der Räume. Auf die hat Prof. Dr. Michael Koch viel Wert gelegt. Grün ist die verbindende Farbe, sie sorgt für Ausgleich, Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit. Wichtig für die Patienten, die ab 1. November hier betreut werden.

Ein besonderer Schwerpunkt des Nephrologischen Zentrums ist die Bauchdialyse, bei der für die Blutwäsche das eigene Bauchfell genutzt wird. Nachdem ein kleiner Schlauch implantiert wurde und nach entsprechenden Schulungen wird der Patient unabhängig von Maschinen und den Terminen im Zentrum, das Blut reinigt sich im wahrsten Sinne im Schlaf. "Wir sind mit unseren vier Standorten das größte Zentrum für die Bauchdialyse in Deutschland", sagt Prof. Dr. Michael Koch nicht ohne Stolz.

Das St. Josef Krankenhaus - insbesondere mit dem Diabeteszentrum Rheinland Haan und der Gefäßchirurgie - ist ein optimaler Partner. "Die Kombination der drei Fachrichtungen ist einzigartig in der Region", so Koch. Oftmals ist die Erkrankung der Niere auch eine Folge anderer Erkrankungen wie beispielsweise eben Diabetes mellitus oder Bluthochdruck. "Auch für unsere stationären Patienten sind die Experten des Nephrologischen Zentrums ein Segen", freut sich Dr. Stefan Stranz als Leiter des Krankenhauses. Die Zahl der Nierenerkrankten wird weiter steigen - um rund 25 Prozent in den nächsten 20 bis 30 Jahren. Darauf ist man in Haan nun vorbereitet.

Die neuen Räume des Nephrologischen Zentrums Haan können am kommenden Sonntag, 31. Oktober 2010, von 13.30 bis 16 Uhr besichtigt werden.