13. September 2016

Bilder als expressive Farb- und Formspiele wie in einem Kaleidoskop

Kunstausstellung „Farbe ist ein Freund von Form“ im Knappschaftskrankenhaus

Es ist die gewagte Verbindung von klassischer Fotografie, exzessiver digitaler Bildbearbeitung und hochwertigem Pigmentdruck auf Fine-Art-Papier, die den Bildern von Sylke Uhlig eine Struktur und Tiefe verleihen, die nicht nur emotional, sondern auch rein haptisch erlebbar wird. Durch ihre Technik des wiederholten Teilens, Drehens, Spiegelns und vielfachen Zusammensetzens eines Fotos lässt die Herner Künstlerin expressive Farb- und Formspiele wie in einem Kaleidoskop entstehen, die den Betrachter überraschen und ihm viel Raum zur Interpretation geben. Zu sehen sind ihre Exponate unter dem Titel „Farbe ist ein Freund von Form“ bis voraussichtlich 2. Januar im Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, im Gang zur Cafeteria.

Mit Farbe, Form und Struktur beschäftigt sich die gelernte Marketingfachfrau schon seit zwanzig Jahren beruflich, doch erst 2010, als die Handyfotografie dank einer überzeugenden Kameratechnik populärer wurde, entdeckte sie dies für sich auch als Hobby. Zunächst widmete sie sich der Makro- und Landschaftsfotografie und wurde im sozialen Netzwerk „Instagram“ aktiv. In der Folge gab sie Bücher – teils mit anderen Fotografen teils in Zusammenarbeit mit einer Lyrikerin – heraus. In diesem Jahr jedoch reichte ihr das nicht mehr. „Das perfekte Bild einer Hyazinthe war mir plötzlich zu langweilig“, erzählt Uhlig. Die 48-Jährige nahm das Foto mit Bildbearbeitungs-Programmen regelrecht auseinander und fügte es neu zusammen, in einem sich immer wiederholenden Prozess. Dadurch entstand ein komplett neues Bild: abstrakt, nicht eingepfercht in Konventionen, jedoch mit Aussage. „Die Farben und Formen aus Fraktalen gehen miteinander eine harmonische Beziehung ein. Es gibt das Wesen wider, auch wenn das Ursprungsfoto komplett entfremdet ist“, sagt sie.

Dieses experimentelle Verfahren hat sie seither professionalisiert und findet darin für sich sogar ein probates Mittel der Alltagstherapie: „Ich kann mich dabei so unheimlich gut entspannen“. Und damit sie dies losgelöst von Raum und Zeit genießen kann, arbeitet sie auch nicht am Computer, sondern ausschließlich mobil – entweder mit dem Tablet oder auf dem Smartphone. „Langweilige Wartezeiten kenne ich nicht mehr“, lacht sie.