09. April 2010

Bergmannsheil und Palliativnetz Bochum starten neue Weiterbildung

Erster Kurs für Pflegekräfte in der Palliativversorgung mit interdisziplinärer Ausrichtung

Palliative Care - so lautet der Titel der neuen Weiterbildung für Pflegekräfte, die das Bildungszentrum Bergmannsheil gemeinsam mit dem Palliativnetz Bochum e.V. anbietet. Sie vermittelt Pflegenden besondere Kenntnisse, um schwerstkranke Menschen auf dem letzten Abschnitt ihres Lebens qualifiziert zu betreuen. Dabei spielen neben pflegerischen insbesondere auch soziale und kommunikative Fähigkeiten eine Rolle. Eine Besonderheit ist der interdisziplinäre Ansatz: Anders als andere Kurse ist dieser der erste seiner Art, der gemeinsame Unterrichtsmodule für Pflegekräfte und Ärzte vorsieht.

„Die Betreuung von Sterbenden stellt besondere Anforderungen an Pflegende und Ärzte gleichermaßen“, sagt Peter Fels, Pflegedirektor des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil. „Da jeder Mensch eine sehr persönliche Vorstellung hat, wie sein letzter Lebensabschnitt gestaltet sein sollte, ist gerade hier ein sehr enger und kontinuierlicher Austausch zwischen den Berufsgrupppen wesentlich, um jedem Patienten eine möglichst individuelle Versorgung zukommen zu lassen.“

Weiterbildung startet erstmalig im Juni 2010

Die Weiterbildung wird erstmalig ab Juni 2010 im Bildungszentrum Bergmannsheil (BZB) angeboten. Die insgesamt 160 Unterrichtsstunden verteilen sich auf vier mehrtägige Module und werden in einem Zeitraum von neun Monaten berufsbegleitend absolviert. Vermittelt werden unter anderem spezielles Wissen zur Palliativversorgung und Hospizarbeit, Grundlagen von Krebs- und Demenzerkrankungen sowie Methoden der schmerz- und symptomorientierten Pflege, wie sie beispielsweise durch eine Schmerztherapie gewährleistet werden kann. Außerdem geht es darum, die Kommunikationsfähigkeit zu stärken und die Wahrnehmung für soziale, psychische und rechtliche Aspekte zu schärfen, die sich mit dem Schicksal des einzelnen Patienten verknüpfen. Um ein Verständnis für andere Berufsgruppen zu fördern, werden Teile der Qualifizierung in Zusammenarbeit mit dem Weiterbildungskurs „Palliativmedizin“ für Ärzte angeboten. „Die Menschen werden immer älter, brauchen deshalb aber auch öfter eine qualifizierte palliative Versorgung“, sagt Christian Biniasch, Leiter des Bildungszentrums Bergmannsheil. „Unser neues Kursangebot ist deshalb ein wichtiger Baustein, die Pflege diesen veränderten Bedürfnissen anzupassen.“

Angebot an Pflegefachkräfte

Die Weiterbildung wird geleitet von Heike Schumacher, Fachkrankenschwester für Intensivpflege und Anästhesie sowie Lehrerin für Pflegeberufe mit der Zusatzqualifikation in Palliative Care. „Durch meine jahrelange Erfahrung in der Versorgung intensivpflegebedürftiger Patienten ist es mir ein Anliegen, die Versorgungsstrukturen für schwerstkranke und sterbende Menschen zu verbessern“, erklärt die Dozentin. Das Ziel der Weiterbildung sieht sie neben der Vermittlung von speziellem Wissen besonders darin, Pflegekräften die Chance zur Reflexion ihrer Tätigkeit und zum kollegialen Austausch zu ermöglichen. Voraussetzung zur Teilnahme ist eine abgeschlossene Ausbildung in der Altenpflege oder in der Gesundheits- und Krankenpflege. Neben der aktiven Teilnahme an den Unterrichtsmodulen sieht das Programm auch die Anfertigung einer Abschlussarbeit vor. Diese intensive Auseinandersetzung mit einem selbst ausgewählten, pflegebezogenen Thema wird durch die Kursleitung begleitet. Nach erfolgreicher Kursbeendigung erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat, welches den Rahmenvereinbarungen zur Finanzierung der ambulanten und stationären Palliativversorgung entspricht.

Alles weitere zum Anmeldeverfahren, zu den Unterrichtszeiten und zum Ablauf der Weiterbildung erfahren Interessierte auf der Internetseite www.bergmannsheil.de im Menü „Ausbildung, Studium & Wissenschaft / Bildungszentrum Bergmannsheil (BZB)“.

Über das Bergmannsheil

Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil - Klinikum der Ruhr-Universität Bochum - repräsentiert den Strukturwandel im Ruhrgebiet wie kein anderes Krankenhaus: 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung von verunglückten Bergleuten gegründet, zählt es heute zu den modernsten und leistungsfähigsten Akutkliniken der Maximalversorgung. In 22 Kliniken und Fachabteilungen mit insgesamt 622 Betten werden jährlich mehr als 19.000 Patienten stationär und ca. 60.000 ambulant behandelt. Mehr als die Hälfte der Patienten kommen aus dem überregionalen Einzugsbereich. Weitere Informationen im Internet unter: www.bergmannsheil.de.

Weitere Informationen:

Christian Biniasch
BZB-Leitung
Bildungszentrum Bergmannsheil (BZB)
Bessemerstr. 80
44793 Bochum
Tel.: +49 234 96499-0
E-Mail: bildungszentrum@bergmannsheil.de