09. September 2009

Ausbildungsinitiative in der Allgemeinmedizin gestartet

Oberbergische Allgemeinmediziner und Klinikum Oberberg kooperieren in der Facharztausbildung

Die Förderung sowie Sicherung des Nachwuchses in der Allgemeinmedizin stellt
eine zentrale und dringende Herausforderung für die Zukunft dar. Laut des
Kompetenzzentrums Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg liegen die Hauptgründe für den fehlenden Nachwuchs in einer mangelnden Strukturierung und Qualität der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin begründet. Diese Feststellung griffen die Initiatoren der oberbergischen Weiterbildungsinitiative auf und entwickelten ein speziell auf die Bedürfnisse der Allgemeinmediziner abgestimmtes strukturiertes Weiterbildungskonzept (Curriculum).
Die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin im Oberbergischen Kreis soll damit nachhaltig verbessert werden. Dazu sind in den beiden oberbergischen Kreiskrankenhäusern in Gummersbach und Waldbröl zunächst drei zusätzliche Stellen für Ärzte geschaffen worden, die sich zum Allgemeinmediziner weiterbilden lassen möchten. Rund zwei Drittel der durch die Weiterbildungsordnung der Ärztekammer vorgegebenen Weiterbildungszeit wird in der Klinik erfolgen. Das verbleibende Drittel wird in den Praxen der teilnehmenden Allgemeinmediziner möglich sein.
Die Initiatoren sind überzeugt, dass eine gute medizinische Ausbildung gepaart mit einer frühzeitigen Einbindung in die regionalen Strukturen im Rahmen der Weiterbildung bestens dazu geeignet sind, dem befürchteten Ärztemangel in den ländlichen Gebieten entgegenzuwirken. Schon jetzt fehlen in NRW viele Hausärzte. Hinzu kommt, dass in den nächsten zehn Jahren jeder dritte Hausarzt seine Praxis aufgeben wird.
Vor diesem Hintergrund beschloss jüngst das Landeskabinett NRW einen Aktionsplan, um die zunehmende hausärztliche Unterversorgung zu mildern. Danach werden Klinikärzte, die in unterversorgten Gemeinden eine Weiterbildung in einer
Hausarztpraxis absolvieren, ein Stipendium erhalten. Damit wird zwei Jahre lang der Gehaltsunterschied zwischen Klinik und Hausarztpraxis ausgeglichen.
Gesundheitsminister Laumann (CDU) bekräftigte, dass es ihm ein persönliches Anliegen sei, die ärztliche Versorgung in den ländlichen Regionen heute und in Zukunft zu sichern.
Hauptgeschäftsführer Joachim Finklenburg wirbt, dass die jungen Mediziner eine erstklassige und praxisnah ausgerichtete Weiterbildung erhalten werden. Wenn die Ärzte nach ihrer Weiterbildung ernsthaft über eine Niederlassung im Oberbergischen Kreis nachdenken, haben wir unser Ziel erreicht.
Die Initiative wird von Prof. Dr. August-Wilhelm Bödecker kompetent begleitet, der selbst im Oberbergischen als niedergelassener Allgemeinmediziner praktiziert und zugleich als Leiter des Schwerpunkts Allgemeinmedizin (AM) der medizinischen Fakultät der Universität zu Köln tätig ist.