16. September 2014
Archaische Acrylwerke mit Kraft und Dynamik
Kunstausstellung Ohne Worte im Knappschaftskrankenhaus
„Meine Kunst entwickelt sich aus sich selbst heraus. Wenn ich anfange, habe ich kein konkretes Motiv im Kopf und so sind es oft nur Farbverläufe, denen ich Akzente gebe“, sagt Ulrike Nogaj, die ihre Werke erstmals im Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum ausstellt. Zu sehen sind die energiegeladenen und großformatigen Acrylbilder unter dem Motto „Ohne Titel“ ab sofort im Gang zur Cafeteria.
Zur Malerei kam die Autodidaktin Anfang der 90er, als sie noch als Ärztin am Gesundheitsamt Recklinghausen für die Bereiche Infektionsschutz und Hygiene verantwortlich war. „Ich habe damit angefangen, Fotos abzumalen, dabei aber schnell festgestellt, dass es mir nichts bringt, etwas zu reproduzieren“, erzählt Nogaj. Auch Stillleben, die sie während eines Kurses zeichnen sollte, waren nicht ihr Ding. Mittlerweile hat sie aber ihren Stil gefunden: Dieser ist nicht fotorealistisch oder anatomisch korrekt, sondern sehr reduziert und im Laufe der Jahre mehr und mehr von der Farbe Weiß dominiert. Vorwiegend Acryl auf Leinwand malt sie und verarbeitet dabei gern alles, was ihr in die Hände fällt wie Packpapier oder einen Eisenring.
Während die 65-Jährige bis vor einiger Zeit noch etwas behelfsmäßig am Küchentisch ihre Kunstwerke erschuf, hat sie seit Ihrem Umzug nach Bochum im Oktober letzten Jahres endlich auch ihr langersehntes Atelier. Fündig wurde sie im ehemaligen Bunker am Springerplatz. Viel Platz ist hier zwar nicht, doch sie ist zufrieden. „Da muss man sich eben räumlich etwas beschränken“, erklärt sie, insbesondere dann, wenn sie sich statt des üblichen Maßes von ein mal ein Meter plötzlich stolzen vier Quadratmetern Leinwand widmet. Auf den zwei mal zwei Metern entstanden ist ein Werk, das einen Vogel in gedeckten Tönen zeigt. „Ich liebe dieses Bild. Es hat etwas archaisches. Zugleich ist es kompakt, kraftvoll und dynamisch“.
Wie alle ihre Werke so ist auch dieses nicht mit einer konkreten Idee im Hinterkopf entstanden, sondern hat sich im Laufe des Malens entwickelt. „Ich muss ganz unbelastet an die Leinwand gehen. Zuerst suche ich mir die Farben aus und dann ziehe ich den ersten Strich. Der Rest ergibt sich“. Die gleiche Freiheit, die sie beim Schöpfungsprozess auslebt, gesteht Nogaj auch den Betrachtern ihrer Bilder zu. Sie verzichtet deshalb bewusst darauf, ihnen Namen zu geben, um die Interpretation so nicht in eine bestimmte Richtung zu lenken – „Ohne Titel“ eben.