05. Dezember 2025
DGD Lungenklinik Hemer erneut als Exzellenzzentrum für Thoraxchirurgie zertifiziert
© Anja Haak, DGD Lungenklinik Hemer
Hemer. Ein medizinisch ungewöhnlicher Fall sorgte für besondere Aufmerksamkeit in der DGD Lungenklinik Hemer: Der Patientin Brigitte Probst-Harsdorf aus dem Lahntal in Rheinland-Pfalz konnte erfolgreich ein selten gewordenes, nicht mehr produziertes Stent-Modell eingesetzt werden – das vermutlich letzte verfügbare Exemplar in Deutschland.
Prof. Dr. Kaid Darwiche, seit dem 1. April 2025 Chefarzt der Pneumologie der Lungenklinik und zuvor langjährig an der Ruhrlandklinik Essen tätig, kennt die Patientin seit über 15 Jahren. Schon damals setzte er ihr in Essen einen speziellen Atemwegsstent ein. Mit diesem Modell war sie über viele Jahre hinweg zuverlässig und komplikationsarm versorgt.
Doch nun war der Stent defekt und musste ersetzt werden. „Ein Stent dient der Stabilisierung verengter oder instabiler zentraler Atemwege – kurz gesagt: Er sorgt dafür, dass die Luft ungehindert strömen kann“, erklärt Prof. Darwiche. „Wenn ein solcher Stent seine Funktion verliert, muss er ausgetauscht werden.“
Ein Stent, der nicht mehr produziert wird
Besonders herausfordernd: Das benötigte Stent-Modell wird seit einiger Zeit nicht mehr hergestellt. Die Firma, die ihn ursprünglich produzierte, war aufgekauft worden; die neue Eigentümerschaft stellte die Fertigung aus wirtschaftlichen Gründen ein. „Die Stückzahlen waren sehr gering, die Herstellung damit nicht rentabel genug“, so Prof. Darwiche. „Hinzu kommt: Durch neue regulatorische EU-Vorgaben wären die Kosten für eine Weiterproduktion weiter gestiegen.“
Für die Patientin jedoch war genau dieses Modell ideal – entwickelt übrigens von Prof. Dr. Lutz Freitag, einem früheren Chefarzt der Lungenklinik. Also begann eine ungewöhnliche Suche nach einem letzten Exemplar.
Fund in Baden-Württemberg – und ein erfolgreiches Ergebnis
Innerhalb nur einer Woche wurde das Hemeraner Team fündig. Mit Unterstützung der deutschen Stent-Firma bess Medizintechnik konnte in einer Klinik in Baden-Württemberg ein identischer Stent ausfindig gemacht werden – originalverpackt und sofort einsetzbar.
Der Eingriff verlief erfolgreich. „Ein solcher Stent hält gewöhnlich viele Jahre. Wir sind froh, dass wir der Patientin erneut genau das Modell bieten konnten, mit dem sie über so lange Zeit gut zurechtgekommen ist“, sagt Prof. Darwiche.
„Der Patientin, die ja aus größerer Entfernung zur Behandlung anreiste, geht es sehr gut“, berichtet Prof. Darwiche zufrieden. Dass sie dem Chefarzt über viele Jahre hinweg von Essen nach Hemer gefolgt ist, spricht für das Vertrauen in seine langjährige fachliche Expertise – und für das Engagement der gesamten Lungenklinik Hemer.
Zu den Fotos (Fotos: Anja Haak, DGD Lungenklinik Hemer):
1 Prof. Dr. Kaid Darwiche, Chefarzt der Pneumologie an der DGD Lungenklinik Hemer, demonstriert anhand eines Befundbildes den eingesetzten Stent und präsentiert ein altes Exemplar des Spezial-Stents.
2 Die Patientin Brigitte Probst-Harsdorf (li.) aus dem Lahntal in Rheinland-Pfalz zeigt sich glücklich: Ihr konnte vom Team der Hemeraner Endoskopie rund um Chefarzt Prof. Dr. Kaid Darwiche (re.) nach einer Woche Suche erfolgreich der letzte Spezial-Stent seiner Art in Deutschland eingesetzt werden.