25. Mai 2023

Verantwortung übernehmen für die Versorgung

© Marien Gesellschaft Siegen gGmbH Siegen. Wie sehen die zukünftigen Krankenhausstrukturen im Land aus? Was bewegt die Gestaltungsverantwortlichen in den Krankenhäusern? Diese beiden Kernfragen gilt es auf der Management-Tagung der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschlands zu beantworten. Am Tag nach den Bund-Länder-Gesprächen zur Krankenhausreform findet das zweitägige Treffen der Krankenhaus-Manager in Iserlohn statt. Etwa 100 Teilnehmer werden erwartet.

„Eine intensive Diskussion der Zukunftsfragen der Gesundheitsversorgung in Nordrhein-Westfalen zwischen allen Beteiligten ist genauso notwendig wie die Beantwortung zentraler Fragen durch die Politik. Hierfür ist ein wohl austariertes Programm erforderlich, das alle Perspektiven einbezieht“, sagt Wolfgang Mueller, Vorsitzender der Landesgruppe. „Wir setzten daher bei unserer Tagung bewusst auf Vertreter aus dem Landesgesundheitsministerium, der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen und von Seiten der Kostenträger“, ergänzt sein Stellvertreter Dr. Mark Lönnies. Angesichts der nahezu parallel verlaufenden Reformvorhaben in Land und Bund gestalte sich dabei die Beleuchtung der Zukunftsfragen als überaus komplex. So werde die Entwicklung hin zu einem neuen Landeskrankenhausplan mehrheitlich von den Klinikmanagern mitgetragen und eine positive Wirkung für die medizinische Versorgung aller Regionen im Land erwartet, die Bestrebungen des Bundes mit der Einteilung von Krankenhäusern in Leveln ihrem zentralistischen Ansatz deutlich abgelehnt.

„Gewachsene Strukturen in den Regionen können nicht nach bundesweit einheitlichen Maßstäben getrimmt werden“, so VKD-Vorstand Hans-Jürgen Winkelmann. „Das widerspricht dem Subsidiaritätsprinzip, dem Verfassungsrang zugestanden wird“, pflichtet Wolfgang Mueller ihm bei. Die Konsequenz des Reformvorhabens: Zwei Drittel aller Kliniken sind demnach Grundversorger im sogenannten Level 1, 1111 von 1719 Standorten. Ein Viertel – 472 Häuser – werden der Regel- und Schwerpunktversorgung dienen. Diese Level-2-Krankenhäuser werden das Rückgrat für die stationäre Behandlung bilden, und genau hier werden Brüche insbesondere im ländlichen Raum befürchtet.

Auf Landesebene sehe man sich hingegen auf einem guten Weg und erwarte nach dem Votum der Krankenkassen in den vergangenen Tagen, dass der Krankenhausplan für Nordrhein-Westfalen nun rasch auf den Weg gebracht werde, so die beiden Vorstände.

Dies wird so auch von Seiten der Krankenkassen gesehen: „Die Gesundheitsakteure haben sich in Nordrhein-Westfalen gemeinsam und einvernehmlich auf den Weg gemacht, um mit dem neuen Krankenhausplan eine zukunfts- sowie qualitätsorientierte und damit nachhaltige Krankenhausstruktur im Land zu schaffen. Daran sollten und wollen wir unbedingt festhalten und die weiteren Schritte im laufenden Planungsverfahren gemeinsam darauf ausrichten. Dadurch wird es uns gelingen, patientenorientierte Versorgungsstrukturen zu schaffen, die Behandlungsqualität zu stärken, unnötige Doppelstrukturen abzubauen und den Ressourceneinsatz innerhalb der Krankenhäuser zu optimieren.“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest. Die Verbandsvertreter sehen wie er weiteren Diskussionsbedarf beim vorgelegten Eckpunktepapier der Bundesregierung.

Insgesamt erwarten die Krankenhausmanager gerade vor diesem Hintergrund eine spannende Diskussion und möchten durch ein möglichst geschlossenes Auftreten ihre Forderungen nach einer dem Subsidiaritätsprinzip und auf die Bedürfnisse des Landes Nordrhein-Westfalen verpflichtete Krankenhausreform unterstreichen.

Bild: Von links: Hans-Jürgen Winkelmann (VKD), Tom Ackermann (AOK), Helmut Watzlawik (MGAS), Matthias Blum (KGNW) und Wolfgang Mueller (VKD)