28. April 2023

DGD Lungenklinik Hemer zum Welt-Asthma-Tag am 2. Mai: Asthma ist in den meisten Fällen behandelbar

© Anja Haak, Lungenklinik Hemer Hemer. Auch in diesem Jahr wird am ersten Dienstag im Mai mit dem Welt-Asthma-Tag (engl. World Asthma Day) auf die Bedeutung des Asthma bronchiale hingewiesen. Erstmalig erfolgte dies 1998 durch die Global Initiative for Asthma (GINA). In diesem Jahr steht der Welt-Asthma-Tag unter dem Motto „Asthma care for all“ – und dies nicht ohne Grund, denn nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist das Asthma bronchiale eine Erkrankung von besonderer Wichtigkeit für das Gesundheitswesen, insbesondere für Entwicklungsländer.
Nach Schätzung der WHO leiden weltweit etwa 339 Millionen Menschen an einem Asthma bronchiale, mit fast 420.000 Todesfällen seit 2016. Für Deutschland geht man von etwa acht Millionen Betroffenen aus. Dies sind etwa fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung und sieben bis 10 Prozent der Kinder.
„Das Asthma ist eine chronische, entzündliche Erkrankung, die mit einer Überempfindlichkeit der Atemwege einhergeht. So kommt es bei entsprechender Veranlagung und je nach Ausprägung des Krankheitsbildes mitunter zu anfallsweiser Luftnot als Folge einer Verengung der Atemwege“, beschreibt der pneumologische Chefarzt und ärztliche Direktor der DGD Lungenklinik Hemer Privatdozent Dr. Michael Westhoff das Krankheitsbild und mögliche Symptome. „Parallel kommt es zu vermehrten Bildung von Schleim, einer „Verkrampfung“ der Bronchialmuskulatur und entzündlichen Schwellung der Bronchialschleimhaut. Klinisch lassen sich häufig pfeifende Atemgeräusche wahrnehmen. Viele Patienten leiden unter einem Husten, der mitunter auch als einziges Symptom auftreten kann.“ Unter fachgerechter Behandlung sind die Symptome und Veränderungen in den allermeisten Fällen rückbildungsfähig. „Das Asthma hat in der Regel eine gute Prognose und führt, anders als die COPD, die eine Erkrankung mit nicht-reversibler Atemwegseinengung ist, nicht zu einer Reduktion der Lebenserwartung“, so der erfahrene Lungenfacharzt.
Im Wesentlichen werden beim Asthma zwei unterschiedliche Formen, das allergische und nicht-allergische Asthma, unterschieden. Auslöser des allergischen Asthmas sind zum Beispiel Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben oder Insektengifte. Im Rahmen von Kreuzallergien können auch Nahrungsmittel Asthmabeschwerden oder -anfälle auslösen. Häufig treten erste Symptome schon im Kindes- oder Jugendalter auf. Diese können mitunter im weiteren Verlauf abnehmen, können aber später im Erwachsenenalter wieder deutlicher zu Tage zu treten. Das nicht-allergischen Asthma wird häufig durch unspezifische Reize wie Duftstoffe, Kälte, Belastungen oder Infekte ausgelöst und tritt eher im Erwachsenenalter auf.
Als entscheidende Säule der Behandlung nennt PD Dr. Westhoff die inhalativen Kortisonpräparate, die in Kombination mit bronchialerweiternden Substanzen gezielt die Entzündung in den Atemwegen herunterregeln können. „Dadurch hat sich in den letzten Jahrzehnten die Asthmatherapie und die Lebensqualität der Betroffenen grundlegend verbessert. Nur bei schweren Asthmaanfällen oder -verläufen kommt Kortison noch als Injektion oder in Tablettenform zum Einsatz. Bei schweren Verläufen eines Asthmas kann mittlerweile auch mit speziellen Medikamenten (sogenannte Biologika, wie IgE-, IL-5 und IL4- u.a.) behandelt werden. Diese greifen gezielt in den Entzündungsprozess ein“, so PD Dr. Westhoff über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, die auch in der Hemeraner Lungenfachklinik zum Einsatz kommen. Für das allergische Asthma stellt die Hyposensibilisierung eine weitere Möglichkeit der ergänzenden Behandlung dar, um die Reaktion auf Allergene zu reduzieren.
PD Dr. Westhoff rät: „Patienten sollen frühzeitig lernen, mit der Erkrankung umzugehen und ein Gefühl für ihr Asthma mit den jeweiligen Symptomen und dem Verlauf zu bekommen sowie das Asthma-Management gut zu beherrschen. Hierzu erfolgen durch niedergelassene Fachärzte Asthmaschulungen zu Inhalationstechniken, zum Verhalten in Notfällen und Eigenkontrolle in Form von Selbsttests (sogenannte „Peak-Flow-Messungen“) sowie das Führen eines Asthma-Tagebuchs. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer Teilnahme am Lungensport.“
„Das Asthma bronchiale ist heutzutage in den allermeisten Fällen eine medikamentös effektiv behandelbare Atemwegserkrankung. Durch die Entwicklung der biologischen Arzneimittel steht auch den schweren Verläufen mittlerweile eine wirksame Alternative zum Kortison zur Verfügung“, fasst PD Dr. Westhoff zusammen.

Zum Foto 1:
PD Dr. med. Michael Westhoff, Chefarzt für Pneumologie (Intensiv- und Beatmungsmedizin & Schlafmedizin) und Ärztlicher Direktor der DGD Lungenklinik Hemer (Foto: Anja Haak DGD Lungenklinik Hemer)

Zum Foto 2:
Das Team der Funktionsdiagnostik in der Lungenklinik kümmert sich unter anderem um den Lungenfunktionstest, der bei Asthma-Erkrankten durchgeführt wird. v.l.: Kathleen Cheshire, Stefan Nack (Leitung Funktionsdiagnostik), Claudia Theofel (Foto: Anja Haak DGD Lungenklinik Hemer)