05. Mai 2022

Diabetes bei Kinder- und Jugendlichen nimmt weiter zu

Die bestmögliche Betreuung für junge Menschen mit Diabetes in Siegen Wittgenstein - Diabetisches Zentrum der DRK-Kinderklinik Siegen von DPV Initiative der Universität Ulm in ihrer Arbeit bestätigt

© DRK-Kinderklinik Siegen gGmbH Siegen. Der Typ 1 Diabetes ist nach wie vor die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. In Deutschland sind derzeit ca. 35.000 Kinder und Jugendliche an einem Typ 1 Diabetes erkrankt. Die Neuerkrankungsrate steigt mit 3 bis 5 % pro Jahr je nach Altersstufe. Gegenüber den Jahren 1990 bis 2000 hat sich die Neuerkrankungsrate zwischenzeitlich verdoppelt, eine weitere Verdopplung für die nächsten 20 Jahre wird prognostiziert.

Gegenüber dem Typ 2 Diabetes ist der Typ 1 Diabetes eine Autoimmunerkrankung die durch absoluten Insulinmangel, bedingt durch die Zerstörung von Betazellen im Pankreas, gekennzeichnet ist. Parallel zum Anstieg der Übergewichtigkeit und Adipositas im Kindes- und Jugendalter hat auch die Häufigkeit des Typ 2 Diabetes in dieser Altersgruppe zugenommen, so dass die aktuelle jährliche Neuerkrankungsrate von ca. 200 bis 250 Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren geschätzt wird.

Unabhängig davon gibt es seltenere, nicht immunologisch bedingte Diabetesformen wie zum Beispiel den Mody-Diabetes, der genetisch bedingt auftritt und bei dem immer neuere Varianten entdeckt werden.

Diese Patientengruppen brauchen eine fachübergreifende Behandlung in spezialisierten Zentren, Kliniken oder Praxen. Um langfristig eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten, führt das Institut für Epidemiologie und medizinischen Biometrie der Universität Ulm seit Jahren ein umfassendes Benchmarking unter den spezialisierten Versorgungseinrichtungen durch, die eine hohe Anzahl von Patienten behandeln. Das Diabeteszentrum für Kinder- und Jugendliche aus Siegen-Wittgenstein von Chefarzt Dr. Gebhard Buchal, Spezialist an der DRK-Kinderklinik Siegen, hat von der DPV-Initiative nun eine erneute Bestätigung für eine erfolgreiche Teilnahme an der Vergleichsstudie und das entsprechende Zertifikat erhalten.

Jedes an einem Diabetes mellitus Typ 1 erkrankte Kind und jede*r Jugendliche*r hat den Anspruch auf eine optimale Betreuungsqualität, die die Versorgung mit allen verfügbaren, individuellen notwendigen Therapieformen, intensiver altersgerechter Schulung sowie einer umfassenden psychosozialen Betreuung beinhaltet. Hierdurch werden nachweislich die Krankenhaustage, die Hospitalisierungsrate gesenkt und die diabetologischen Komplikationen vermindert. Hervorzuheben ist, dass im hiesigen Zentrum für Diabetologie gegenüber anderen Zentren deutlich weniger Stoffwechselentgleisungen als Akutkomplikationen auftreten.

Die Diabetesambulanz als eine der Spezialambulanzen für betroffene Kinder- und Jugendliche an der DRK-Kinderklinik Siegen wurde nun für die erfolgreiche Arbeit 2021 und die Teilnahme am bundesweiten Benchmark-Prozess erneut ausgezeichnet. Chefarzt Dr. med. Gebhard Buchal erläutert hierzu: „Die Teilnahme am bundesweiten Benchmark-Prozess des Institut an der Universität Ulm zeigt uns und unseren rund 100 stationären und sowie fast 400 ambulanten Patienten pro Quartal, dass unsere Vorgehensweise bei der Versorgung in allen Bereichen – Therapie, Beratung und Schulung - den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht. Das motiviert uns als Team, ebenso wie es unseren Patienten und deren Familien die Sicherheit gibt in kompetenten Händen zu sein“.

„Die Qualitätsdaten werden sowohl im Querschnitt als auch longitudinal verglichen, als Histogramm, Trenngrafiken und multivariante Plots dargestellt und an die jeweiligen Zentren rückübermittelt. Die an der Institution erzielte Qualität wird damit im Vergleich zu den anderen Teilnehmern transparent. Zusätzlich hat sich die Institution zur Optimierung der Dokumentationsqualität am Korrekturlauf beteiligt, sie zeigt dabei ihr besonderes Interesse an einer bestmöglichen Betreuung von Patienten mit Diabetes“ heißt es denn auch im Bericht.

Der erfahrene Kinder-Diabetologe Dr. Gebhard Buchal, genannt auch auf den aktuellen Focus- und Sternlisten, betont: „Diabetes als Krankheit ist für junge Menschen und deren Familien einschließlich einer bestmöglichen apparativen individuellen Ausstattung sicher eine sehr belastende Diagnose. Man kann es im klassischen Sinne nicht heilen, aber richtig eingestellt und mit entsprechender Schulung und Unterstützung der Familien kann jeder Patient mit Diabetes gut und ohne große Einschränkungen leben. Genau dabei helfen wir mit unserem großen Team an Spezialisten“.

Weitere Informationen zum Thema Diabetes

Die Pressemitteilung finden Sie unter: https://www.drk-kinderklinik.de/fileadmin/pressemitteilungen/2022/PM_Diabetesambulanz_schliesst_im_Benchmark_erfolgreich_ab_042022.pdf

Bild: Eine Pflegekraft von Station 4 der DRK-Kinderklinik Siegen zeigt einer jungen Patientin die korrekte Anwendung eines sogenannten Pen. Ein Pen ist eine Spritzhilfe, mit der eine voreingestellte Dosis Insulin injiziert wird. Der Pen ist das System, das am häufigsten zur täglichen Insulin-Injektion genutzt wird. Vorteile gegenüber der Injektionsspritze liegen darin, dass die Anwendung unauffällig und überall erfolgen kann.
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