17. März 2022

Dem Herzen auf die Sprünge helfen

Am Clemenshospital wurde erstmals ein spezieller Defibrillator implantiert

© Alexianer Misericordia GmbH Münster. „Ich habe eigentlich nie gemerkt, dass was nicht stimmt“, Detlev Taubitz traf die Nachricht, dass sein Herz stark geschädigt ist, wie aus heiterem Himmel. Zwar fühlte er sich nach der Arbeit zunehmend erschöpfter, schob das aber auf die Belastung im Job und auf das Alter. Als der Everswinkler dann eines morgens keine Luft mehr bekam, war der Gang zum Arzt nicht mehr zu vermeiden. Das Untersuchungsergebnis war ernüchternd: Das Herz des 63-Jährigen hatte eine stark eingeschränkte Pumpleistung.

„Eine derart ausgeprägte Herzmuskelschwäche kann lebensbedrohend sein“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Elif Kaya, die das Department für Rhythmologie des Clemenshospitals gemeinsam mit Prof. Dr. Kristina Wasmer leitet. Damit das Herz im Fall bösartiger Kammerrhythmusstörungen mit der Gefahr eines Stillstands wieder zu schlagen beginnt, können Defibrillatoren (ICD) implantiert werden, die den Herzschlag überwachen und im Ernstfall automatisch eine Schocktherapie abgeben. „Bei Herrn Taubitz kommen zu der Herzschwäche noch weitere chronische Erkrankungen hinzu, zum Beispiel Diabetes. Diabetiker haben oft eine höhere Infektionsgefahr“, berichtet die Chefärztin. Die Expertin für den Einsatz von Herzschrittmachern und Defibrillatoren, der sogenannten Device-Therapie, hat Detlev Taubitz daher eine spezielle Form des Defibrillators empfohlen, einen S-ICD. „Dieses Gerät wird komplett außerhalb des Herz-Gefäßsystems an der seitlichen Brustwand implantiert. Die Elektrode, mit der das Herz überwacht wird und die gemeinsam mit dem Gerät Schocktherapien abgibt, verläuft nicht wie üblich durch eine Vene und wird auch nicht im Herzen verankert, sondern liegt direkt auf dem Brustbein. Dadurch sinkt die Gefahr einer gefährlichen Infektion“, wie Priv.-Doz. Dr. Elif Kaya erläutert.

Die Implantation eines solchen Geräts erfolgte jetzt erstmals im Clemenshospital, einem Krankenhaus der Alexianer, „Ich bin sehr froh, dass es diese Technik gibt und dass Frau Dr. Kaya mir das Gerät empfohlen hat“, freut sich Detlev Taubitz über den erfolgreichen Eingriff und setzt hinzu, „Ich habe mit 63 Jahren ja noch ein paar Jahre vor mir!“

Bild: Priv.-Doz. Dr. Elif Kaya, Detlev Taubitz und Prof. Dr. Kristina Wasmer (v.l.) mit dem speziellen Defibrillator.