17. Februar 2022

Geriatrie, Chirurgie und Plastische Chirurgie arbeiten im St. Irmgardis-Krankenhaus Hand in Hand

Erfolgreiche Dekubitus-Behandlung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit

© Andreas Baum / St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln. Wer mit einer Dekubitus-Wunde ins St. Irmgardis-Krankenhaus eingeliefert wird, hat meist schon einen langen Leidensweg hinter sich. Denn hinter dem Begriff „Dekubitus“ verbirgt sich eine große, offene Wunde, die durch den ständigen und längeren Druck auf eine oder mehrere Körperstellen entstanden ist. Ein Patient, der sich so wundgelegen hat, leidet oft auch an anderen Beschwerden, ist älter und meist nicht mehr mobil.

Zunächst ernährungstechnischer Aufbau

„Wir haben bei uns den Vorteil, dass die Kliniken Chirurgie, Plastische Chirurgie und Geriatrie Hand in Hand arbeiten und sich gemeinsam um den Patienten kümmern“, erklärt Hanns-Peter Klasen, Chefarzt der Süchtelner Geriatrie. Dr. Tobias Köppe, Chefarzt der Plastischen, Ästhetischen und Handchirurgie, führt aus: „Unsere Chirurgie säubert die Wunde, unsere Geriatrie sorgt dann dafür, dass der Patient ernährungstechnisch wiederaufgebaut wird. Dann übernehmen wir Plastische Chirurgen und decken die Wunde. Wir verschließen sie mit einer sogenannten Lappenplastik, einem transplantierten eigenen Hautlappen. Die anschließende Betreuung des Patienten und seine Versorgung übernimmt dann wieder das Team der Geriatrie.“ Es beginnt der Weg der Heilung, der auch von Komplikationen oder Wundheilungsstörungen begleitet sein kann.

Gemeinsame Beratung

Hanns-Peter Klasen und Tobias Köppe erzählen von einem hochbetagten Patienten, den sie kürzlich gemeinsam behandelt haben. Dieser litt an einer Querschnittslähmung, war ab der Hüfte gelähmt und pflegebedürftig. Es folgte ein Wundliegen, aus dem ein schwerer Dekubitus am Gesäß entstand.

Sein Hausarzt besprach mit den Spezialisten des St. Irmgardis-Krankenhaus den Fall, die Chancen einer Heilung und die Vermeidung einer Infektion der offenen Wunde. Er klärte ab, ob sie den Patienten übernehmen könnten. „Wir berieten uns und sagten die Behandlung und Operation zu“, berichtet Tobias Köppe. Die ersten Aktivitäten waren neben der Basisbetreuung die Mobilisation und Physiotherapie. Das ermöglichte es, den Patienten aufzubauen und zu stärken, so dass er erfolgreich operiert werden konnte.

Viel Geduld nötig

„Dass man als Betroffener mit einer solchen Wunde viel Geduld zur Heilung benötigt, war allen Beteiligten klar. Dieser Patient war vorbildlich: er machte mit und war mit seinen Betreuern sehr geduldig“, weiß Hanns-Peter Klasen. Zunächst bekam er eine Spezial-Matratze. Heute – nach rund vier Monaten - kann er im Elektro-Rollstuhl sitzen und absolviert nun eine Reha. Und seine Wunde am Gesäß ist vollständig zugeheilt.

„Durch den kurzen Draht, den unsere Abteilungen zueinander haben, können die Entscheidungen schnell in die Behandlung einfließen. Das geht über alle Ebenen“, so Hanns-Peter Klasen. „Den Patienten rettet, dass sich hier ein komplettes Therapie-Team neben den Chirurgen um ihn kümmert“, betont Tobias Köppe. „Eine Dekubitus-Behandlung ist langwierig und für den Patienten belastend. Deshalb ist es wichtig, dass sie nur von Spezialisten durchgeführt wird“, so der Chefarzt.

Bild:
Haben erneut erfolgreich eine Dekubitus-Behandlung an einem hochbetagten Patienten durchgeführt. Die Chefärzte Dr. Tobias Köppe (l.) und Hanns-Peter Klasen (r.), beide St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln.