21. Juli 2021

25 Jahre Häusliche Kranken- und Kinderkrankenpflege der DRK-Kinderklinik Siegen

Häusliche Kranken- und Kinderkrankenpflege der DRK-Kinderklinik Siegen versorgt seit 25 Jahren pflegebedürftige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der Region in ihrem häuslichen Umfeld

© DRK-Kinderklinik Siegen gGmbH Siegen. Häusliche Pflege – da denkt man automatisch an die Versorgung von älteren, hilfsbedürftigen Menschen, die mit Unterstützung eines Pflegedienstes in ihrem häuslichen Umfeld unterstützt und gepflegt werden. Bei Kindern geht man davon aus, dass dies insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern Aufgabe der Eltern ist und es dafür keine Pflegedienste gibt. Seit 1996, somit bereits 25 Jahre lang, gibt es eine Abteilung bzw. inzwischen gar ein eigenständiges Unternehmen, dessen Aufgabe darin besteht, Familien mit schwerkranken Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, in ihrem häuslichen Umfeld pflegerisch zu versorgen und zu unterstützen. Die Idee, einen ambulanten Kinderkrankenpflegedienst zu gründen, kam daher, dass die damals 6-jährige Patientin Anke seit ihrer Geburt auf der Intensivstation behandelt wurde und man es ihr ermöglichen wollte, trotz der notwendigen Dauerbeatmung mit der Familie zu Hause zu leben. Alle technischen Rahmenbedingungen für eine 24-Stunden-Intensivpflege wurden seitens der Beteiligten geschaffen, doch damit war es nicht getan. Auch ein entsprechendes Team mit intensivpflegerischen Kompetenzen musste erst aufgebaut werden. So konnte Anke als erste Patientin aus der Klinik ins häusliche Umfeld entlassen werden, in dem sie noch heute, 25 Jahre später, vom hochspezialisierten Team aus Pflegekräften der DRK Häusliche Kranken- und Kinderkrankenpflege Siegen versorgt wird. Dank dieses Konzeptes konnte sie die Schule besuchen und geht mittlerweile in der AWO-Werkstatt in Deuz arbeiten.

Nach diesem ersten erfolgreichen Versuch, eine Intensivpflege aus dem klinischen ins häusliche Umfeld zu verlagern, wurde schnell klar, dass aufgrund der medizinischen Entwicklung immer mehr Bedarf für ein solch besonderes Pflegeangebot entstehen würde. Dabei fahren die Pflegekräfte nicht wie allgemein bei älteren Patienten üblich von Haus zu Haus, sondern eine Pflegekraft bleibt während der kompletten Schicht beim jeweiligen Patienten und begleitet diesen durch den Alltag.

Aktuell versorgen die rund 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DRK Häusliche Kranken- und Kinderkrankenpflege in einem Umkreis von rund 60 Kilometern um Siegen 16 Patienten, sieben Patienten davon sind 24 Stunden am Tag auf künstliche Beatmung angewiesen, 9 Patienten sind tracheotomiert (d.h. sie haben einen Luftröhrenschnitt mit Kanüle), viele von ihnen schwerstmehrfachbehindert. Hinzu kommen immer zwei bis drei Personen, die im Rahmen von kurzen Einsätzen zu Hause versorgt werden: z.B. Kinder mit Kurzdarmsyndrom und parenteraler Ernährung oder Frühgeborene mit Magensonde. Hauptaufgabe ist hier die Anleitung, Unterstützung und Beratung der Eltern. Die jungen Menschen werden zwischen einer Stunde am Tag als Anleitung und Beratung bei Kindern mit Magensonde bis zu 24 Stunden zum Beispiel bei Langzeitbeatmung vor Ort versorgt.

Geschäftsführer Carsten Jochum ist beeindruckt, „dass sich dieses besondere Pflegekonzept so erfolgreich in der Region durchgesetzt hat. So konnten unsere Teams vielen betroffenen Familien helfen, den beschwerlichen Weg mit einem schwer kranken Kind aus der Kinderklinik ins gewohnte Zuhause zu gehen.“

„Diese ganz besondere Art der Pflege, acht Stunden für einen Patienten da zu sein, die enge Zusammenarbeit mit den Eltern, diese auch mal über Jahre hinweg, dass kann sich nicht jede Pflegekraft vorstellen. Manche ziehen hier die Arbeit im stationären Bereich vor“, so beschreibt Pflegedienstleiterin Susanne Solbach die Herausforderung, entsprechende Pflegefachkräfte für diese ganz spezielle, aber auch besonders wichtige Form der Versorgung zu finden. Bundesweit fehlen zurzeit ca. 40.000 Pflegekräfte. Die Häusliche Kranken- und Kinderkrankenpflege der Kinderklinik hat aktuell zwei langjährige Patienten, deren bestehende häusliche Versorgung aufgrund von Personalmangel gefährdet ist. Diese müssten dann vorübergehend wieder in stationäre Versorgungseinrichtungen umziehen. Zurzeit beschäftigt man rund 75 Mitarbeitende mit unterschiedlichen Stellenanteilen (20% - 100%).

Auch wenn Anke, die erste Patientin von vor 25 Jahren gut versorgt ist, so warten doch immer wieder Patienten in der Kinderklinik auf dem Wellersberg darauf, dass dank neuer Mitarbeiter neue Teams gebildet werden können, um die Intensivstation der Klinik Richtung Heimat verlassen zu können. Wer eine pflegerische Ausbildung hat und Interesse an einer neuen Herausforderung in dieser Form der Pflege hat, kann sich gerne an Susanne Solbach oder Angelique Badstübner unter 0271/2345-378 wenden.

Bild 1: Patient Wolfgang mit Kolleginnen aus dem Team als Symbolbild 25 Jahre DRK Häusliche Kranken- und Kinderkrankenpflege der DRK-Kinderklinik Siegen (Wolfgang sucht dringend Unterstützung für sein Team)

Bild 2: Patientin Anke mit Pflegekraft der HKKKP bei der Arbeit in der AWO

Bild 3: Patient Ahmad Omar in seinem Kinderzimmer mit Unterstützung durch eine Pflegekraft der DRK Häusliche Kranken- und Kinderkrankenpflege der DRK-Kinderklinik Siegen