01. Februar 2010
100. Krankenhaus im Modellprogramm
St. Martinus Olpe bietet pflegenden Angehörigen Unterstützung
Um die Pflege und Versorgung von pflegebedürftigen Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt zu verbessern und Familien in ihrer Verantwortung zu unterstützen, beteiligt sich das St. Martinus-Hospital Olpe als 100. Krankenhaus an einem erfolgreichen Modellprogramm der Uni Bielefeld und der AOK. Die Mitarbeiterinnen Annelene Wagner und Michaela Köpke des St. Martinus-Hospitals Olpe wurden im Rahmen des Programms zu Pflegetrainerinnen ausgebildet.
Aufgrund verkürzter Aufenthaltsdauer im Krankenhaus müssen Angehörige häufig in kürzester Zeit Entscheidungen bezüglich der weiteren Versorgung ihrer pflegebedürftigen Familienmitglieder treffen. Gerade die Pflege älterer, multimorbider und demenziell erkrankter Menschen Zuhause ist davon betroffen. Ca. 75 % der Pflegebedürftigen werden zu Hause und von Angehörigen versorgt. In 50 % der Fälle geschieht dies ohne Einbeziehung eines ambulanten Pflegedienstes. Das St. Martinus-Hospital Olpe nimmt in dieser Situation häufig eine Schlüsselrolle ein. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ergeben sich für Angehörige viele Fragen, wenn das Familienmitglied nach Hause kommt und pflegebedürftig geworden ist. Der Übergang vom Krankenhaus in die häusliche Pflege wird nicht selten von den betroffenen Familien als eine Krisensituation erlebt, in der sie unvorbereitet weit reichende Entscheidungen treffen müssen. Nicht immer gelingt die Pflege zu Hause und es kommt zu erneuten Einweisungen. Diese werden häufig kurz nach einem Krankenhausaufenthalt notwendig, weil die Durchführung der Pflege zu Hause noch nicht gewährleistet oder tragfähig genug ist.
Um der Familie in dieser Situation konkrete Unterstützung zu bieten, hat die Universität Bielefeld auf der Grundlage von Forschungsergebnissen ein Pflegekurskonzept entwickelt. Die Pflegekurse orientieren sich an der speziellen Lebenssituation der Familien und beziehen individuelle Fragestellungen ein. Hier sollen Angehörigen bereits zu einem frühen Zeitpunkt bestimmte Pflegetechniken erlernen und Gelegenheit erhalten, sich in der neuen Situation zu Recht zu finden. Daneben bieten die Pflegetrainerinnen des St. Martinus-Hospitals auch Pflegetrainings am Bett an und können diese nach der Entlassung der Patienten auch in der Häuslichkeit fortsetzen. In den Pflegekursen und –trainings können mehrere Familienmitglieder einbezogen und dadurch eine Verteilung von Aufgaben angeregt werden.
Annelene Wagner und Michaela Köpke werden im Rahmen einer wissenschaftlichen Weiterbildung von der Universität Bielefeld auf die Durchführung der Pflegekurse und –trainings vorbereitet. Die AOK Westfalen-Lippe fördert das Modellprojekt, das von Prof. Dr. Katharina Gröning an der Universität Bielefeld geleitet wird.