02. Oktober 2015

10 Jahre Gerontopsychiatrisches Zentrum

Die Nachfrage ist ungebrochen

Ende September feierte das Gerontopsychiatrische Zentrum (GPZ) am Alexianer Krankenhaus Aachen sein zehnjähriges Bestehen. „Immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft werden älter, und so steigt auch die Zahl der psychischen Erkrankungen im Alter stetig an“, sagte Alexianer-Regionalgeschäftsführerin Birgit Boy in ihrer Begrüßung. „Unser Gerontopsychiatrisches Zentrum bietet den Betroffenen und ihren Angehörigen eine umfassende medizinische und psychosoziale Versorgung, von der Beratung, über die ambulante Behandlung bis hin zu stationären und teilstationären Angeboten. So sind wir in den letzten zehn Jahren zu einem verlässlichen Ansprechpartner und regionalen Kompetenzzentrum für die Versorgung älterer Menschen mit psychischen Erkrankungen geworden.“
Dr. med. Andreas Theilig, Chefarzt der Gerontopsychiatrie am Alexianer Krankenhaus Aachen, blickte auf die letzten zehn Jahre zurück und wagte einen Ausblick: „Die Nachfrage nach unseren Angeboten ist beständig gewachsen“, stellte er fest. Angesichts der demografischen Entwicklung sei es keine Frage, dass dieser Trend sich fortsetzen werde. „Was wir brauchen“, verdeutlichte er, „ist eine weitere Ausdifferenzierung unserer Angebote, um jedem Patienten möglichst individuell begegnen zu können.“ Dies gelte insbesondere für die Versorgung von Demenzerkrankten im eigenen Zuhause. Aber auch Suchterkrankungen im Alter, die Alterspsychotherapie und die Angehörigenberatung seien wichtige Entwicklungsbereiche.
Am 1. Mai 2005 gestartet, umfasst das Gerontopsychiatrische Zentrum am Alexianer Krankenhaus Aachen heute zwei Stationen mit 40 Plätzen, eine Tagesklinik mit zehn Plätzen, die gerontopsychiatrische Institutsambulanz, die gerontopsychiatrische Beratungsstelle und eine integrative Senioren-Tagesstätte. Behandelt werden alle psychischen Erkrankungen des Alters. Behandlungsschwerpunkte sind demenzielle Erkrankungen, kognitive Störungen, depressive Störungen, Angst- und Suchterkrankungen sowie psychische und geistige Behinderung im Alter.
Den Festvortrag anlässlich der Jubiläumsfeier hielt der emeritierte Soziologieprofessor, Theologe und anerkannte Demenz-Experte Dr. Reimer Gronemeyer. Er sprach über „Demenz – die soziale Seite“. Eine seiner zentralen Forderungen lautet, den Umgang mit den Demenzerkrankten nicht nur Pflege und Medizin zu überlassen, sondern gesellschaftliche Antworten zu finden, beispielsweise durch nachbarschaftliche Strukturen.
Dr. Theilig bestätigt diesen Ansatz: „Wir sehen, dass immer noch viele Betroffene und Angehörige eher spät Unterstützung suchen und die Belastung für die Familien oft sehr groß ist“, berichtet er aus der Erfahrung des GPZ. „Wir möchten, dass Menschen mit Demenz und ihre Bezugspersonen passgenauere und zeitgerechtere Hilfen erhalten“, darauf sei auch die Arbeit des GPZ ausgerichtet. „Wir wissen, dass ein frühzeitiges Erkennen und Behandeln einen erheblichen positiven Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten und ihrer Angehörigen hat. Deshalb bieten wir Betroffenen die Möglichkeit, sich mit ihren Fragen jederzeit – und frühzeitig – an uns zu wenden.“
Der Chor der GPZ-Seniorentagesstätte „Die Flora“, jazzig unterstützt von PrintenTown UnLTD, rundete die Veranstaltung musikalisch ab. Gern nutzten die rund 100 Gäste aus Medizin und Pflege, von befreundeten Institutionen, aus der Alexianer-Mitarbeiterschaft, aus Politik, Sozialwesen und Öffentlichkeit den abschließenden Empfang für rege Gespräche.

Foto (v. l.) Dr. med. Andreas Theilig, Birgit Boy, Professor Reimer Gronemeyer