07. Dezember 2021

Ingo Morell ist neuer Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen

© Wilfried Meyer/KGNW Ingo Morell ist zum neuen Präsidenten der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) gewählt worden. Die Mitgliederversammlung sprach dem 63-Jährigen in Neuss am 7. Dezember 2021 einstimmig das Vertrauen aus. Die Entwicklung der KGNW hat er schon viele Jahre als Vizepräsident mitbestimmt. Er ist Mitglied der Geschäftsleitung der Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH (GFO), zudem steht Ingo Morell auch als Präsident an der Spitze der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Bei der KGNW übernimmt er den Staffelstab am 1. Januar 2022 von Jochen Brink (65), der neun Jahre lang das Ehrenamt des Präsidenten ausgeübt hat und nun in den verdienten Ruhestand geht. Seine offizielle Verabschiedung ist coronabedingt im Frühjahr geplant.

Die Mitgliederversammlung bestätigte außerdem den 47-jährigen Sascha Klein, Geschäftsführer des Klinikums Oberberg, als Vizepräsidenten. Als weiteren Vizepräsidenten wählten sie erstmals Dr. Matthias Ernst (52), Geschäftsführer am Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld, an die Verbandsspitze.

Brink rückt die Leistung der Beschäftigten ins Blickfeld

Die vierte Pandemie-Welle präge auch die unter strengen Corona-Schutzvorkehrungen durchgeführte Mitgliederversammlung, sagte der scheidende Präsident Jochen Brink. Dass das am selben Tag geplante KGNW-Forum abgesagt werden musste, sei aber eher etwas „Harmloses im Vergleich zu dem, was im Moment in unserem Land, in unseren Krankenhäusern so passiert und was einmal mehr unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewältigen müssen“. Zu Beginn sendete die Mitgliederversammlung der KGNW als Dachverband aller nordrhein-westfälischer Krankenhausträger ein klares Signal, das Brink so formulierte: „Deshalb ergeht von hier aus ein herzlicher Gruß und ein Dankeschön an all diejenigen gehen, die in unseren Häusern einmal mehr das tun, was unsere Patientinnen und Patienten brauchen.“ In einem kurzen Rückblick auf seine Amtszeit hob er hervor, die Kliniken stünden vor einer spannenden Phase, in der die lange ausgehandelte Systematik der neuen Krankenhausplanung sich nun in den einzelnen Regionen bewähren müsse. „Zum Jahresende 2021 ist wieder unendlich viel in Bewegung. Der Veränderungsdruck für die Krankenhäuser ist hoch, aber die meisten sind dafür gut positioniert.“

Der Präsidenten-Wechsel in der KGNW fällt in eine für die Krankenhäuser und das Gesundheitssystem besonders herausfordernde Zeit. „Wir wollten es lange nicht wahrhaben: Aber Corona ist nicht nur nicht weg, die Pandemie ist mit einer erschreckend mächtigen Welle zurückgekommen“, sagte der neu gewählte KGNW-Präsident Ingo Morell. „Dabei haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern schon seit mehr als 20 Monaten bis zur Erschöpfung um das Leben so vieler Patientinnen und Patienten gekämpft. Oft mit Erfolg, oft aber leider auch nicht.“ Gleichzeitig seien auch die Krankenhausträger immer wieder bis an die Grenzen des wirtschaftlich Leistbaren und ins finanzielle Risiko gegangen, damit die Kliniken verlässlich als Rückgrat der Gesundheitsversorgung funktioniert haben. Weil die bestehenden Schutzmechanismen zum Jahresende auslaufen, forderte der neu gewählte KGNW-Präsident eine neue Absicherung aller Krankenhäuser für 2022: „Jetzt in dieser vierten Welle darf es nicht soweit kommen, dass Krankenhäuser in Schieflage geraten. Eine solche Unsicherheit inmitten der Pandemie haben vor allem die enorm engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht verdient.“ Deshalb müsse die neue Bundesregierung schnell einen neuen Ausgleich für das kommende Jahr einsetzen. Zugleich begrüßte Morell die jetzt im Bundestag debattierte Änderung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes als Schritt in die richtige Richtung.

Krankenhausplanung: „Unsere Bereitschaft steht.“

In dieser Phase sei auch die Landesregierung in der Pflicht, hob Ingo Morell hervor. Denn für die 341 nordrhein-westfälischen Krankenhäuser gehe es im kommenden Jahr um die zukünftigen Versorgungsstrukturen, wenn die neue Krankenhausplanung in 16 Versorgungsregionen konkret umgesetzt wird. „Unsere Bereitschaft steht, dass wir diesen Weg mitgehen. Wenn die Krankenhäuser durch Corona in wirtschaftliche Schieflage geraten, fehlt aber die notwendige Basis für solche Verhandlungen.“ Zugleich wiederholte Morell die Forderung nach einer nachhaltigen Finanzgrundlage für die Krankenhausplanung. Die Krankenhäuser bräuchten zugleich genügend Luft, um den anderen drängenden Fragen wie dem Fachkräftemangel, der Digitalisierung und den Anforderungen an klimaneutrale Einrichtungen zu begegnen.

Besonders Corona und Krankenhausplanung prägten auch die Bilanz der Mitgliederversammlung für das zu Ende gehende Jahr. „Wir haben alle zusammen in vergangenen beiden Jahren große Herausforderungen angenommen und bewältigt. Die Bürgerinnen und Bürger, auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwarten von uns, dass wir das Jahr 2022 ebenso angehen“ sagte KGNW-Geschäftsführer Matthias Blum. Auf das neue Präsidium und den neu gewählten KGNW-Vorstand kämen wichtige Weichenstellungen zu.

Erstmals erhielten die Mitglieder überdies einen neu gestalteten Geschäftsbericht für 2020. Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen ist der Zusammenschluss der Krankenhausträger und ihrer Spitzenverbände. Sie vertritt rund 340 Krankenhäuser, die mit etwa 276.000 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern in NRW zählen.

Bild: (von links nach rechts) der bestätigte KGNW-Vizepräsident Sascha Klein, der scheidende KGNW-Präsident Jochen Brink, der künftige KGNW-Präsident Ingo Morell, der neue KGNW-Vizepräsident Dr. Matthias Ernst