24. Januar 2014

DKG zur fragwürdigen Zahlen des AOK-Krankenhausreport 2014

Der neue AOK-Krankenhausreport sorgt für heftigen Widerspruch der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Die Angaben über rund 19.000 Tote durch Behandlungsfehler in Kliniken aus dem jüngsten Report sind völlig übertrieben.

"Ich fordere den AOK-Bundesverband auf, sich für die Behauptung im aktuellen Krankenhausreport, in deutschen Krankenhäusern würden 18.800 Menschen durch vermeidbare Behandlungsfehler zu Schaden kommen, zu entschuldigen", erklärte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Alfred Dänzer, zum Abschluss einer zwischenzeitlich vorgenommenen, ausführlichen Prüfung aller verfügbaren Daten über Schadenshäufigkeiten bei Krankenhausbehandlungen. Das Ergebnis sei eindeutig, so Dänzer: "Die im Report behauptete Zahl von Toten kann nur eine wissentliche Falschangabe sein. Jeder Schaden ist immer einer zu viel. In keinem Gesundheitswesen der Welt können aber Schäden ausgeschlossen werden."

Tatsachen für den Krankenhausbereich in Deutschland seien, dass
- von allen bearbeiteten Anträgen zu mutmaßlichen Behandlungsfehlern bei den Schlichtungsstellen der Ärztekammern 82 auf Todesfälle entfielen,
- aus Schadendatenbanken von Haftpflichtversicherern ca. 1.200 Schadensansprüche mit Todesfallhintergrund hochgerechnet werden könnten,
- laut Report vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen selbst insgesamt nur 8.600 Fälle vermuteter Behandlungsfehler für den Krankenhausbereich genannt würden. (8.600 bei behaupteten 188.000!!) Über Todesfälle würden dabei überhaupt keine Angaben gemacht
- die Annahme, jeder zehnte der im Report behaupteten 188.000 Behandlungsfehler sei so gravierend, dass Patienten zu Tode kämen, absolut unseriös ist. Aus leider geschehenen, kleineren Behandlungsfehlern wie Medikamentenverwechslungen oder leichteren Infektionen sei dies nicht Schluss zu folgern.

Der Präsident der DKG kritisierte, dass diese Daten in einer seriösen wissenschaftlichen Aufarbeitung berücksichtigt hätten werden müssen. Dagegen seien Schätzungen (schon damals keine Fakten) aus den Jahren 1996 - 2006 "fortgeschätzt" worden, obwohl alle Experten wüssten, dass in den letzten Jahren fundamentale Weiterentwicklungen bei der Installierung von Vorkehrungen und Instrumenten zur Verbesserung der Patientensicherheit und der Qualität der Krankenhausleistungen erfolgt seien. Die von der AOK angegebene Höhe der Todesfälle infolge von Behandlungsfehlern in Krankenhäuser erweise sich vor dem Hintergrund der Faktenanalysen als absolut unseriös. "In unverantwortlicher Weise wird offensichtlich das Ziel verfolgt, die Leistungen der Krankenhäuser und ihrer über eine Million engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verunglimpfen und die Patienten zu verunsichern", kritisierte Dänzer. Er erwarte, dass der Spitzenverband der Ortskrankenkassen, der auch viele tausende AOK-versicherte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhäuser vertritt, den Anstand besitze, sich für die Falschbehauptungen im WiDO-Report 2014 zu entschuldigen.