02. April 2019

Chefarzt Dr. Meinerz in Ruhestand verabschiedet

„Ein Visionär der Frauenmedizin“ verlässt nach über 28 Jahren die Frauenklinik

Paderborn. Am Freitag, 29. März 2019, verabschiedete die St. Vincenz-Krankenhaus GmbH Dr. Wolfgang Meinerz mit einer offiziellen Feier in den wohlverdienten Ruhestand. Meinerz war über 28 Jahre Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Frauen- und Kinderklinik St. Louise sowie seit April 2017 auch am St. Josefs-Krankenhaus Salzkotten. Zwi-schen 2013 und 2017 war er darüber hinaus Ärztlicher Direktor. Sein Nachfolger, Prof. Dr. Michael Patrick Lux, ist seit 1. März bereits aktiv.
Seinen Dienst an der Husener Str. 81 trat Meinerz im Januar 1991 an. 10.286 Tage leitete er die Frauenklinik. In dieser Zeit gab es dort 65.797 Geburten. Hauptgeschäftsführer Dr. Josef Düllings bezeichnete Meinerz als „praktischen Visionär der Frauenmedizin“, der mit seiner Klinik eine fabelhafte Erfolgsgeschichte für die Region Paderborn und für die Frauen in der Region geschrieben habe.
Sein besonderes Augenmerk galt der Versorgung von Frauen mit einer Krebserkrankung. Eine moderne, leitlinienorientierte und wissenschaftlich fundierte Versorgung seiner Patientinnen hatte für Meinerz immer höchste Priorität. So erfüllte er mit seinem Team bereits deutlich früher als gesetzlich vorgeschrieben die Mindestzahl an Erstoperationen bei Brust-krebs, stets mit Fokus auf eine brusterhaltende Therapie. 2006 erfolgte u.a. unter Meinerz Federführung die Bildung des zertifizierten Kooperativen Brustzentrums Paderborn – eines der ersten Brustzentren in NRW. Auch setzte Meinerz in seiner Klinik als erster und lange Zeit einziger Chirurg in OWL die „Radikalchirurgie des Eierstockkrebses“ durch, ein entschei-dender Schritt in Vorbereitung der Zertifizierung als Gynäkologisches Krebszentrum im Jahr 2010. Auch geburtshilflich entwickelte Meinerz seine Klinik zu einer landesweit führenden Größe. Eine extrem niedrige Kaiserschnittrate und eine natürliche Geburt auch unter schwierigen Voraussetzungen wie Beckenendlagen oder bei Mehrlingsgeburten sind bis heute außerordentliche Qualitätsmerkmale der Abteilung, die zu den größten Geburtshilfen in NRW und den Top 20 bundesweit gehört.
Dieser Ausbau der Klinik zu einem überregionalen Kompetenzzentrum sei nur mit Teamgeist, Energie und Freude an der Arbeit sowie einem ganz besonderen Zugang zu den Patientinnen zu leisten, bescheinigte Landrat Manfred Müller in seinem Grußwort am Freitag. Meinerz, das habe er oft gehört, hätte es stets verstanden, die Sprache der Patientinnen zu sprechen. Chefarzt Dr. Wolfgang Krings (Radiologie) hielt als längster Wegbegleiter unter den Chefärzten die Laudatio auf Meinerz. Als herausragendes Qualitätsmerkmal bescheinigte er seinem Kollegen eine außerordentliche Zuverlässigkeit. Zudem habe das Motto „Geht nicht, gibt’s nicht“ zu Meinerz festen Prinzipien gehört. Klare Konzepte und eine strukturierte Vorgehensweise seien stets dessen Handschrift gewesen. Durch Meinerz sei 1991 eine neue Ära angebrochen: „Weg von der ‚eminenzbasierten‘, hin zur evidenzbasierten Medizin“, erinnerte sich Dr. Horst Leber, ehemaliger Chefarzt am Brüderkrankenhaus St. Josef, langjähriger Wegbegleiter und Freund.
Meinerz war stets ein Teamplayer. Ein kontinuierlicher Wissenstransfer sowie die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter hatten für ihn höchste Priorität. „Jeder muss ersetzbar sein, selbst der Chefarzt“, betonte er regelmäßig. Auch eine enge Zusammenarbeit mit den benachbarten Fachdisziplinen und der Pflege waren für Meinerz unverzichtbar. Interdisziplinarität habe er selbst intensiv gelernt und stets gelehrt, betonte er. Doch auch ethische Fragestellungen hatten in seiner Klinik einen hohen Stellenwert, insbesondere in der Perinatalmedizin und bei der Versorgung kleinster Frühgeborener. Hier habe er viele wichtige Diskussionen mit den General- und Hausoberinnen der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz von Paul geführt, die für ihn stets wichtige Ansprechpartnerinnen gewesen seien: Sr. M. Caecilie Müller, Sr. M. Mediatrix Altefrohne und Sr. M. Katharina Mock, die den Gedanken vieler Gäste zum Ausdruck brachte: „Wir alle blicken mit Respekt und Anerkennung auf Ihre außerordentliche Karriere.“
Meinerz selber wandte sich abschließend noch mit einem besonderen Dank an seine lang-jährige Sekretärin Cordula Block, die ihn vom ersten bis zum letzten Tag seiner Dienstzeit begleitete. „An dem, was die Klinik heute darstellt, hat sie maßgeblich Anteil“, betonte Meinerz. Er schloss seinen Rückblick voller Vertrauen: „Der Abgang fällt mir wirklich leicht. Mein Nachfolger ist mein absoluter Wunschkandidat, menschlich und medizinisch ein toller Mann.“ Er wisse seine Klinik in den allerbesten Händen.

Bildunterzeile:
von links: Manfred Müller (Landrat des Kreises Paderborn), Schwester Katharina M. Mock (Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz von Paul), Renate Moritz und Dr. Wolfgang Meinerz (ehemaliger Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe), Dr. Josef Düllings, Schwester Bernadette M. Putz und Jürgen Thau (Geschäftsführung St. Vincenz-Krankenhaus GmbH)
Foto: St. Vincenz-Krankenhaus/Kronsbein