Alarmstufe ROT: Krankenhäuser in Not

© Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)

Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser geraten zunehmend in eine wirtschaftliche Abwärtsspirale. Nach mehr als zwei Jahren Pandemie stellen massive Preissteigerungen die Krankenhäuser vor eine existenzielle Herausforderung: Energie, Medizinprodukte, Dienstleistungen und vieles mehr haben sich so stark verteuert, dass zahlreiche Kliniken in extreme finanzielle Schwierigkeiten geraten. Das geht zulasten der Mitarbeitenden, es bedroht auch die hohe Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten. In der bundesweiten Initiative „Alarmstufe ROT: Krankenhäuser in Gefahr“ fordern die Krankenhäuser deshalb vor allem einen Inflationsausgleich, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten kurzfristig aufrecht zu erhalten.

Politisches Handeln ist dringend geboten

Ohne Inflationsausgleich droht vielen Krankenhäuser das Abrutschen in die Insolvenz, viele weitere werden durch die Untätigkeit der Politik zum Personalabbau gezwungen.



Defizit-Uhr zeigt das ganze Ausmaß des wirtschaftlichen Drucks



Die galoppierende Inflation in Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine treibt die NRW-Krankenhäuser Tag für Tag in ein wachsendes Defizit, weil ihre Kosten weit stärker steigen als die Erlöse, die sie für die Patientenbehandlung von den Krankenkassen erhalten. Nach einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) konnten schon im Herbst 2022 rund 96 Prozent der Krankenhäuser die gestiegenen Kosten nicht mehr aus den laufenden Einnahmen bezahlen. Mittlerweile ist fast ein Drittel der Krankenhäuser insolvenzgefährdet. Noch im Dezember 2022 hatte das DKI nur für ein Fünftel der bundesweit rund 1.900 Krankenhäuser eine so düstere Prognose erstellt.

Pro Stunde wächst das Defizit der NRW-Krankenhäuser um 127.577 Euro

Bundesweit und eben auch hier in Nordrhein-Westfalen stehen die Krankenhäuser unter enormem wirtschaftlichen Druck. Die massiven Kostensteigerungen können sie nicht auffangen. Ihr Defizit wächst jede Stunde um weitere 127.577 Euro – das sind fast 3,1 Millionen Euro pro Tag und rund 92 Millionen Euro im Monat. Denn anders als die meisten Unternehmen können Krankenhäuser ihre steigenden Kosten nicht über höhere Preise an die Patientinnen und Patienten weitergeben und so an die Inflationsentwicklung anpassen. Die jährlichen Preisanpassungen für die Krankenhausbehandlung sind festgelegt - im laufenden Jahr mit 5,24 Prozent nur etwas mehr als 4,32 Prozent im Vorjahr, nach 2,32 Prozent im Jahr 2022.

Tarifabschluss verschärft Finanzkrise

Die inzwischen ausgehandelten Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst werden die Krankenhäuser vor weitere ungelöste Probleme stellen. Klar ist, dass diese Tariferhöhung im Krankenhaus die Pflegeberufe attraktiver machen. Vor allem haben auch die Klinikbeschäftigten einen Anspruch auf einen Inflationsausgleich. Die Krankenhäuser werden aber in einer wirtschaftlich und finanziell angespannten Lage in große Probleme geraten, wenn diese Tariferhöhung nicht vollständig refinanziert wird. Ohne eine Refinanzierung wird die Daseinsvorsorge im Krankenhaus selbst zum Notfall.

4,5 Milliarden Euro Energiehilfen für die Krankenhäuser in Deutschland

Um die Krankenhäuser vor einer großen Pleitewelle auf Grund der gestiegenen Energiepreise zu schützen, hatte die Bundesregierung im Herbst 2022 einen Hilfsfonds von sechs Milliarden Euro versprochen. 1,5 Milliarden wurden pauschal als Hilfe für indirekte Energiekostensteigerungen verteilt. Doch die 4,5 Milliarden Euro Hilfen für direkte Energiekostensteigerungen waren für die Krankenhäuser faktisch - wie hinter Schaufensterglas - fast unerreichbar. Unrealistische Vorgaben verhinderten, dass die von der Kostenexplosion betroffenen Krankenhäuser von den Hilfen profitieren konnten. Kurz vor Ostern 2023 kündigte die Bundesregierung nun an, die Auszahlungen zu vereinfachen. Von den insgesamt für direkte Energiekosten der Kliniken vorgesehenen 4,5 Milliarden Euro würden 2,5 Milliarden Euro pauschal ausgezahlt werden. Das ist ein wichtiger Schritt und eine große Erleichterung für die Krankenhäuser.

Doch schon jetzt ist offensichtlich: Diese weiteren Energiepreishilfen werden nicht ausreichen. Die wirtschaftliche Not der Krankenhäuser wächst mit dem Defizit. Die anhaltende Inflation reißt eine enorme Kosten-Erlöslücke in die Haushalte der Krankenhäuser. Die 2,5 Milliarden Euro helfen, aber sie gleichen nur einen Teil des Defizits aus, das im Juni 2023 bundesweit die 7-Milliarden-Euro-Marke überschritten hat. Und es steigt weiter – deutschlandweit jeden Monat um rund 650 Millionen Euro. Hier in NRW um fast 140 Millionen Euro pro Monat. Hier muss die Bundesregierung nachsteuern. Wenn sie die derzeitigen Probleme der Krankenhäuser missachtet, gefährdet sie die flächendeckende Gesundheitsversorgung.

Welche Probleme haben #Krankenhäuser mit #Inflation und der #Energiepreisbremse?

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