04. Februar 2016

Fachtagung „Nachahmung empfohlen! - Krankenhäuser gestalten demenzsensible Versorgung“

Krankenhäuser stellen sich auf Demenzerkrankte ein
Projekt des Paritätischen NRW hat über 70 Krankenhäuser erreicht

Essen, 02.02.2016 – Eine Patientin, ein Patient kommt mit gebrochenem Bein oder für eine Blinddarmoperation ins Krankenhaus: eigentlich ein Routinejob. Doch was gilt es zu beachten, wenn die Patientin/der Patient zusätzlich demenzerkrankt ist? Hier stießen Krankenhäuser in der Vergangenheit an ihre Grenzen, waren nicht auf die Bedürfnisse von Demenzerkrankten eingestellt. „Mit der Projektreihe Blickwechsel.Demenz sind wir in den vergangenen zehn Jahren einen großen Schritt weiter gekommen. Krankenhäuser mit einer demenzsensiblen Versorgung sind in NRW längst keine Einzelgänger mehr“, zog NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens anlässlich der Abschlusstagung des Projektes im Elisabeth-Krankenhaus Essen Bilanz.


„Viele nordrhein-westfälische Krankenhäuser entwickeln bereits Strukturen, um den Anforderungen demenzkranker Patienten und ihrer Behandlung gerecht werden zu können. Hier hat das Unterstützungsprogramm wichtige Hilfestellung bei der Umsetzung geleistet“, erklärte Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen und wies auf den hohen Hilfe- und Pflegebedarf bei der Patientenversorgung von chronisch Kranken sowie bei psychischen und vor allem dementiellen Erkrankungen hin. Hier stünden die Krankenhäuser aufgrund der steigenden Zahl von Patientinnen und Patienten mit diesen Krankheitsbildern sowie der damit verbundenen hohen Belastungen des Personals vor großen Herausforderungen, so Brink.


„Über 70 Krankenhäuser in NRW haben von 2013 bis 2016 an unserem Projekt teilgenommen. Und die Ergebnisse machen Mut. Eine demenzsensible Betreuung im Krankenhaus ist nicht nur möglich - sie lohnt sich sogar für das Krankenhaus“, so Dr. Susanne Angerhausen, Projektleitung beim Paritätischen NRW. „Das Projekt hat gezeigt: Krankenhäuser, die sich darauf einlassen, steigern nicht nur den Behandlungserfolg und die Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten mit Demenz. Auch die Krankenhaus-Mitarbeitenden sind zufriedener.“ Im Rahmen von Workshops entwickelten die am Projekt beteiligten Krankenhäuser praxisorientierte Lösungen für eine demenzsensiblere Versorgung. Bei der Tagung in Essen wurden Strategien und organisatorische Ansätze vorgestellt, die auch den Krankenhäusern über das Projekt hinaus den Einstieg erleichtern sollen. Möglich gemacht wurden Projekt und Tagung durch eine Förderung des NRW-Gesundheitsministeriums.


Wie wichtig das Thema Demenz auch in Zukunft sein wird zeigen die Zahlen: In NRW sind rund 300.000 Menschen an Demenz erkrankt. Schätzungen zufolge wird sich die Zahl bis 2030 auf 450.000 Betroffene erhöhen. „Mit der Förderung des Projekts ist es uns gelungen, die Krankenhäuser dabei unterstützen, sich auf die steigende Zahl von Menschen mit Demenz besser einzustellen“, so Steffens. „Im Ergebnis können wir - verglichen mit anderen Bundesländern - in NRW einen hohen Umsetzungsgrad demenzsensibler Maßnahmen im Krankenhaus vorweisen.“ Auch der Paritätische NRW zieht eine positive Bilanz der vergangenen 10 Jahre: „Deutlich mehr Mitarbeitende und Leitungen in Krankenhäusern sind nun für die Belange von Menschen mit einer Demenz sensibilisiert und bieten eine bessere Versorgung.“, so Dr. Angerhausen. „Darauf müssen wir aufbauen und die Krankenhäuser beim weiteren Ausbau darin unterstützen!“


Informationen auch für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen
Weitere Informationen zum Projekt Blickwechsel.Demenz sind im Internet verfügbar. Neben Informationen für interessierte Krankenhäuser und Experten finden sich dort auch Materialien für Demenzerkrankte und ihre Angehörige wie z.B. eine Notfallmappe für die Vorbereitung auf einen unerwarteten Krankenhausauf¬enthalt.
www.blickwechseldemenz.de

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